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welchem die Knaben am Fastnachtsdienstag mit papiernen Kappen auf und hölzernen Säbeln an der Seite, oft auch mit Schnauzbärten im Dorfe herum ziehen, und vor jedem Hause so lange schreien:

Eier raus, Eier raus,
Der Marder ist im Hühnerhaus.

bis man ihnen welche giebt, die sie dann am Abend verzehren oder verkaufen. In dem Ort Neckarelz erhalten sich beide noch bis auf diese Stunde, auch ist dort jährlich eine Volksbelustigung, nämlich

das Eierlesen.

Die jungen Bursche wählen jährlich zwei aus ihrer Mitte, welche sie als Eierleser bestimmen, und zwar jährlich auf den Ostermontag. Die beiden gewählten sind zum Laufe leicht angethan, ohne Brusttuch noch Wams, mit aufgeschürzten Hemdärmeln, weissen Unterkleidern, und um den Kopf und die Lenden tragen sie weisse Binden: jeder hat eine 10 Schuh lange Haselgerte in der Hand: so ziehen sie schon gegen 10 Uhr des Morgens im Dorfe auf und ab, und laden die Einwohner zum Eierlesen ein, welches gegen 2 Uhr anfängt. Jeder von allen ledigen Burschen bringt 3 bis 4 Eier mit auf die Wiesen am Rande des Neckars, alle tragen lange Haselgerten in den Händen, nun bilden sie zwei lange Reihen, in der Mitte derselben werden die Eier, jedes einen Schritt vom andern entfernt, hingelegt; das Loos weisst jedem der beiden Läufer sein Geschäft an, einer derselben muss alle diese Eier, eins nach dem andern, an einen bestimmten Ort zusammentragen, indess der andre nach Neckarzimmern laufen, und von dort einen Weck mitbringen muss. Welcher zuerst vollendet hat, der hat den Preis errungen, ihm gehören die Eier und die Geschenke, die die Zuschauer freiwillig geben. Beinah immer trift es sich, dass beide zugleich vollendet haben, und immer theilen sie Eier und Geschenke, fahren am Abend ihre Mädchen zum Tanze, und machen sich einen frohen Tag. Die bunte Menge der Zuschauer, die selbst aus benachbarten Orten herbeikommen, sucht ihre fernere Unterhaltung beim Tanze oder bei der Flasche. Dieser Tag wird dem Wirth und dem Bäcker oft einer der einträglichsten im Jahre, und hat für manchen Zuschauer den Reiz, den derlei alte Gewohnheiten, trotz ihrer Einförmigkeit, doch immer beibehalten; das oft Gesehene wird jedes Jahr aufs neue wieder angesehen, und diese einfache unschuldige Belustigung lässt nie, wie so manche andre, den Stachel der Reue zurück.

A. P.     

An meinen Freund –tz in C.[1]

Sey gegrüsst im neu vereinten Lande!
Du, den an des Neckars stillem Strande
Einst so mancher Edle liebgewann;
Den auf einem wandelbaren Pfade,

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Fern von unserm friedlichen Gestade,

Wahre Freundschaft nicht vergessen kann.


  1. Badische Wochenschrift. Nr. 44. Freitags den 30. Oktober 1807. Sp. 701. 702. Vgl. oben S. 77.
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Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)