An meinen Freund –tz in C.
Sey gegrüsst im neu vereinten Lande!
Du, den an des Neckars stillem Strande
Einst so mancher Edle liebgewann;
Den auf einem wandelbaren Pfade,
Wahre Freundschaft nicht vergessen kann.
Deiner denken wir beim frohen Mahle,
Hier in unserm anmuthsvollen Thale,
Wo uns gleicher Sinn verbunden hat;
Wenn wir noch im Geist dich wandeln schauen
Jenen Pfad, den sonst dein Fuss betrat.
Siehst du aus der Ferne noch im Bilde
Unsrer Fluren blühende Gefilde,
Denkst du noch der grünen Rebenhügel,
Und wie zu des Neckars hellem Spiegel
Sich der Elzbach dunkle Welle wand?
Weisst du, wie des Abendschimmers Gluten
Spiegelnd oft der Wiederschein bewegt?
Siehst den Nebelduft vorüberwallen,
Hörst die fernen Abendglocken hallen,
Fühlst die Ahnung leis’ in dir erregt?
Stiller Trauer dein, und sehn dem Spiele
Eitler Thoren und dem Schicksal zu;
Wenden dann mit Wehmuth unsre Blicke,
Bald zu der Vergangenheit zurücke,
Bei so manchen namenlosen Leiden,
Reicht Erinn’rung ihre stillen Freuden,
Und allmählich schwindet unser Leid.
Hoffnung mit dem rosigten Gewande,
Zu dem Tempel der Zufriedenheit.
Holde Göttin! wandle uns zur Seite,
Du, in deren freundlichem Geleite,
Manche Trauer unserm Blick entflieht;
Soll dein Fittig uns hinüber tragen,
In das Land, wo man sich wiedersieht.
Nimm der Freunde Gruss! vom Neckarstrande
Folgt er dir zum neuen Vaterlande,
Den auf stillem abgewandtem Pfade,
An des Neckars blühendem Gestade,
Einst die reinste Freundschaft liebgewann.
- ↑ Badische Wochenschrift. Nr. 44. Freitags den 30. Oktober 1807. Sp. 701. 702. Vgl. oben S. 77.