Ernst Henrici (Hrsg.): Spruch vom Römischen Reich aus dem Jahre 1422. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Band 25, S. 71-77 | |
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Vnnd sich auss[1] augustus nennet
Vnd bey dem name nicht erkennet,
Darumb merck meyne wort vnd ler:
Er heist ein merer alletzeyt.
Denn namen man eynem keyser geyt
Vnd rechtenn kuniglichen schall;
Biß noch heut auff diesen tag,
Das nymant nicht wol gewissen mag,
Wie lang sie beleybenn der keyserthum
Denn Romischen fursten zu Rom.
Und Eylfer mer, das wisset fur war,
Darnach wurden sie verschaltten,
Das sie nicht mer sollten waltten
Eyner keyserlichenn wall.
Merkt, yr furstenn, diesen coppell[2]
Der wonet genn Constantinopell
Gleich als man ein kunig erwelt,
Als euch hernach wirt ertzelt,
Das die furstenn bestanden dapey
Der wall, ob das ymant wundertt,
Zweyntzig iar vnd auch sechshundert
Ist belieben in der teutschen hant.
Das dir die ere nicht werde entzogen!
Suntliche hoffart wurden betrogenn
Romer vnd auch die kriechenn.
Secht wie der gelaub ytzundt begynt siechen,
Ert noch den almechttigen got,
Vnd tret nicht von der kur,
Demmet den ketzerlichen schawer
Vnd secht an gottes hantgethatt;
Ernst Henrici (Hrsg.): Spruch vom Römischen Reich aus dem Jahre 1422. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Band 25, S. 71-77. Weidmann, Berlin 1881, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spruch_vom_Roemischen_Reich_aus_dem_Jahre_1422.djvu/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)