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(Fondante des bois) oder Waldbutterbirn (Beurré des bois)[1]. In Deutschland heißt diese Sorte, wenn ich mich nicht irre, Liegel’s Dechantsbirne.[2] Sie figurirt im Katalog des seligen van Mons, der in Löwen 1823 herausgegeben wurde, unter Nummer 185 als Bosch-peer, welchen ursprünglichen Namen man beibehalten und nicht übersetzen sollte.

5) Nelis Winterbirne ober Colmar-Nelis-Birne, aufgefunden vom verstorbenen Rath Nelis aus Mecheln unter den Sämlingen seines Gartens am Ende des letzten Jahrhunderts.

6) Drie-Torenbirne, volksthümlicher Name. Diese Varietät fand man auf dem Pachthof genannt „Zu den drei Thürmen“ zwischen Brüssel und Mecheln. Van Mons hat später dieser Birnbaumvarietät den Namen Diels-Butterbirne (Beurré Diel) beigelegt, der ihr geblieben ist.

7) Glücksbirne (Fortunée) von Reumes, nicht von Parmentier; der erste ist der Auffinder und Besitzer der Samenschule; der zweite hat diese Varietät zur Kenntniß gebracht, wie Hardenpont die Butterbirne von Charneu und van Mons die Drietoren- oder Drei-Thurmbirne (à trois tours) unter dem Namen Diel’s Butterbirne verbreitet hat. Die Varietät „Glücksbirne“ ist noch bekannt unter dem Namen Glücksbirne von Enghien, einer kleinen Stadt im Hennegau in Belgien, von wo sie sich in die Anpflanzungen verbreitet hat.

8) Die Butterbirne von Aremberg ist eine Varietät, die man ebenfalls dem Zufall verdankt, denn man fand sie in einem Garten von Enghien, der früher dem Hause Aremberg gehörte. Aus diesem Grunde ohne Zweifel hat ihr van Mons diesen Namen beigelegt, der ihr geblieben ist. Sie hatte sich zuerst unter dem Namen Colmar Deschamps oder Colmar-Waisen-Birne (Colmar des Orphelines) oder Enghien-Waisen-Birne (Orphelines d’Enghien) verbreitet. Der Abt Deschamps war Direktor des Waisenhauses zu der Zeit, wo der Samengarten seine ersten Früchte zeigte.

Diese im Ausland wenig bekannten Nachweisungen können den Liebhabern, die die zur Geschichte des Birnbaums dienenden Nachrichten sammeln wollen, von einigem Nutzen sein.

Während der letzten Periode des vergangenen Jahrhunderts existirte in Mons, der Hauptstadt der Provinz Hennegau, eine Gesellschaft von Obstfreunden, welche alle Jahr demjenigen eine Medaille zur Belohnung aussetzte, der eine neue, werthvolle und von den bekannten verschiedene Frucht erhielt. Dieser Einrichtung verdanken wir ohne Zweifel einige gute Varietäten, die in den Anpflanzungen existiren.

Nach dem zu Löwen von van Mons im Jahre 1823 herausgegebenen Kataloge verdankt man folgende Varietäten dem Abbé Hardenpont:

Erste Reihe (Serie).

109. Die Birne Passe Colmar, deren erste Erzeugung sich von 1756 datirt.

289. Winter-Butterbirne (Beurré d’hiver) und

Winter-Hardenpont-Birne (Hardenpont d’hiver). Erste Erzeugung von 1759.

In den Brüsseler Gärten sind diese zwei Varietäten sehr verbreitet, die erste unter


  1. Anm. der Redaktion: Diel’s Uebersetzung des Fondante des bois durch Holzfarbige Butterbirn, über deren Angemessenheit er selbst zweifelhaft blieb, ist mithin unrichtig.
  2. Ganz richtig, vergl. pag. 308.
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_408.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)