gemein solten verliehen werden. Dreyssig Jahr hernach hat Hessen seinen halben Theil umb 18. tausend Gulden Pfandsweiß eingeraumt; aber Anno 1570. wieder abgelöst: Hingegen hat Pfaltz sein halbes Theil Anno 1593. Landgraf Geörgen von Hessen Darmstatt / umb 16. tausend Gulden gleichfals Pfandsweiß eingesetzt; kan aber wieder abgelöst worden seyn. Und dieses sagt gemelter Professor. Pfaltzgraf Carl Ludwig meldet in seinem Anno 1639 publicirtem Manifest, oder Außschreiben / wie auch oben zu Eingang dieses Tractats angezogen worden / daß der Landgraf zu Hessen Darmstatt / von der Pfaltz / (erst in dem 30. jährigen Krieg / da solche unter unterschiedliche Herren außgetheilt worden) die beyde Aempter Utzberg / und Umstadt / bekommen habe. Jetziger Zeit gehört diese / ein Meil Wegs von Darmstatt gelegene Stadt (allda auch ein Schloß) Chur-Pfaltz und Hessen Darmstadt zu; deßwegen auch in der Topographia Hassiae dieser Ort eingebracht worden; gleichwol aber auch allhie desselben zugedencken gewest ist. An. ein tausend sechshundert vierzig eins / und zwey / ist dessen restitution von den Pfältzischen Deputirten zu Wien gesucht worden.
Ein Cistertzienser Ordens Kloster / nahend dem Unter-Pfältzischen Städtlein Anweiler gelegen. Es wird deß Abbts allhie in einigen Schrifften / und daß er sich seines Ordens / wegen der Güter / so etwan vor Jahren demselben gehört / aber in andere Hände kommen waren / Zeit vorgewesten dreyssig jährigen Kriegs / eyfferig angenommen habe / gedacht.
Von theils Otzberg genant / ein vestes Schloß und Ampt im Ottenwald / damit es fast gleiche Meynung / als wie hie oben mit Umstadt / hat; deren beyden Aempter Restitution, (wie gleichfals vor gedacht /) von den Pfältzischen Gesanden / Anno 1641. und 1642. zu Wien ist gesucht worden. Anno 1647. als die Frantzosen besagtes Schloß Utzberg eroberten / hat es noch nach Darmstatt gehört; welchem Herrn Landgrafen ohne Zweiffel die Bäyerischen solches werden überlassen haben / als die es Anno ein tausend sechs hundert zwantzig und zwey / mit accord einbekommen haben.
Ist ein schönes Städtlein / wie Freherus part. 2. Origin. Palatin. c. 15. sagt / so vor Zeiten Wackenheim geheissen / und wegen deß köstlichen Weins / berühmt ist. Ligt im Speyergöw / eine grosse Meil von Neustadt / vor der Hart; welches Städtlein vor der Zeit den Grafen von Sponheim zugehört / und Anno 1471. Pfaltzgraf Ludwig von Zweybrück inngehabt / deme es aber sein Vetter / Churfürst Friederich der Erste / mit Gewalt eingenommen / viel gefangen / viel getödtet / die Mauren und Gräben geschleifft / und hat es hernach Chur-Pfaltz behalten; der es auch zuvor gehört hat. Dann Anno 1288. ist dieser Ort / von dem Churfürsten Pfaltzgrafen / seiner Ehegemahlin / und Sohnsfrauen / zum Wittumb / und Heurathsgut vermacht gewesen / und zu dessen Widerleg- und Erstattung / hat seine Gemahlin / Schloß und Stadt Heydelberg / und die Sohnsfrau das Wachenheim bekommen; wie in einer geschriebenen Verzeichnuß stehet. Wie es beydes mit Erober- und Schleiffung der Mauren / Thürn / etc. und Wehren / dieses Städtleins in besagtem 71. und gäntzlicher Ruinirung
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_195.jpg&oldid=- (Version vom 29.9.2022)