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Orts Restitution ab dem Reichstag zu Regenspurg begehrt worden / so müssen sich entweder die obgedachte beyde Scribenten geirret / und vielleicht wol gar auß einem Falckenstein zwey gemacht haben / oder es hat noch das erste Falckenstein am Hundsruck der Hertzog von Lothringen innen; davon sich / sonder Zweifel Herr Gustaf Adolph von Löwenhaupt / Graf zu Raspurg / ein Schwed / sich auch einen Grafen zu Falckenstein geschrieben. Siehe unten Reipoltzkirch. Nachgehends ist von diesem Orth berichtet worden / daß er Anno 1654. von dem Landvolck überstiegen / und der Lothringische Commendant darinn niedergemacht worden seye. Es haben über die Obersteinische und Falckensteinische erbliche Succession, Herr Wilhelm Wyrich / Graf zu Daun / Falckenstein / und Limpurg / Herr zu Oberstein / Bruch und Reipoltzkirchen / etc. und Herr Gustav Adolph von Löwenhaupt / Graff zu Raspurg / etc. lang gestritten / und die Unterthanen ihnen zu huldigen gezwungen. Weil aber gemelter Graf Gustav Adolph von Löwenhaupt Anno ein tausend sechs hundert fünffzig und sechs den 29. Novemb. an den Gräntzen von Finnland / wie Limmerus schreibet / an einem hitzigen Fieber gestorben / so weiß ich nicht / wie es jetzund allhie zu Falckenstein stehen mag.


Fievers.

Ein Ort im Westerreich / wie Münsterus sagt / dabey gedenckend / daß es ein Städtlein und Schloß / und zwar Salmisch sey; wir haben anders keine Nachricht davon.


Fortbach / Fyrtbach.

Von theils auch Fourbach genant / soll vor diesem dem Herrn von Reipoltzkirch zuständig gewesen seyn: Jetzt aber den Herren Grafen von Leiningen / und Eberstein / mit einander gehören solle; wiewol auch Herr Wilhelm Ludwig Freyherr von Freyberg / ein Zeitlang einen Theil daran / wie man berichtet / gehabt hat. Ist ein Städlein und Schloß / in Westerreich / nahend Saarbrück / und Homborg / und dem Warnewalt / gelegen. Anno 1591. haben die Anhaltischen / in ihrem Zug nach Franckreich / diesen Orth / nebens Santerfor / Item dem Städtlein / und Hauß Conflans / geplündert / auch den letzten Ort geschleifft / wie Hertzog am Ende deß andern Buchs seiner Elsasser Chronic / und Schadaeus in Sleidano continuato, part. 3. libro 16. schreiben. In diesem Teutschen Krieg hat Fyrtbach auch wol etwas außgestanden / und sollen von den Frantzosen die Stadtmauren gar eingerissen worden seyn.


Frainsheim / Frenßheim.

Ligt nahend Lambsheim / im Ampt Newstatt: Ist einsmals Zweybrüggisch gewesen / aber vom Churfürst Pfaltzgrafen Friderico I. Anno ein tausend vier hundert siebenzig und eins Pfaltzgrafen Ludwigen dem Schwartzen / Käysers Friderici IV. Obristen / und Landvogt im Elsaß / abgenommen / und zur Chur-Pfaltz / mit besagtem Lambsheim / gebracht worden. Es haben sich die zu Frainsheim Anno ein tausend fünff hundert zwanzig und fünff / auch zu den auffrührischen Bauren geschlagen / darüber dieser Orth von Chur-Pfaltz wieder eingenommen / der Bürger etliche gerichtet / etliche umb Geld gestrafft worden seynd. Es hat allhie auff dem Marckt eine grosse Brunnquell schönen klaren Wassers / dergleichen hierumb sonsten nicht zu finden.

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 057. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_057.jpg&oldid=- (Version vom 27.9.2022)