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werden (Lünig, Spic. III. 451), hieher zu beziehen haben, scheint zweifelhaft.


8. Gemeinde Emmelhofen,
9. Gemeinde Friesenhofen,

bestehend aus 5 (17) Parzellen auf 4 Markungen mit 440 kathol. Einwohnern. Der westliche Theil des Gemeindebezirks ist beinahe ganz eben und liegt in dem Thale, welches sich von Isny nach Leutkirch hinabzieht. Der östliche Theil ist stark mit Nadelholz bewaldet und steigt südwärts allmählig zu der Höhe der Rohrdorfer Berge an. Der Waldbach Eschach durchströmt einen Theil der Gemeinde und richtet bisweilen durch Überschwemmung bedeutende Verheerungen an. Torfmoose finden sich nur im südwestlichen Theile, in welchem die große Wasserscheide sich fast ganz verliert, um erst wieder oberhalb Rimpach auf dem Waldgebirge eine markirte Grenze zu ziehen. Das Klima ist verschieden, im Thal herrscht das mildere des untern Allgäus, rauh und kalt ist die Luft der höhern Waldgegend. Von der besonderen Fruchtbarkeit der Friesenhofer Felder und ihrer wahrscheinlichen Ursache ist oben S. 8 gesprochen worden. Hier gedeihen auch die Winterfrüchte vorzüglich und werden fleißig gebaut. Auch blühen der Flachsbau und Holzhandel. Der Gewerbefleiß ist nicht unerheblich, und die Landstraße von Leutkirch und Isny, welche durch den Bezirk führt, belebt den Verkehr. Ausgezeichnet ist die fürstlich Zeil’sche Bierbrauerei in Rimpach, welche Bannrechte genießt und gute Einrichtungen hat. Außerdem verdienen zwei frequente Sägmühlen, und die Winterbeschäftigung der Weiber mit Spinnen und Weben Erwähnung. Friesenhofen ist eine der wohlhabendsten Gemeinden des Oberamts; auch der Gemeinde- und Stiftungshaushalt ist in vortheilhaftem Stande, s. die Tabelle IV. Die Vereinödung ist zum Theil noch neu. In dem Hauptort erfolgte sie erst in den Jahren 1805 und 1806. Grundherr ist der Fürst von Waldburg-Zeil und Trauchburg. Der Graf Quadt zu Isny besitzt mehrere Gefälle und Lehengüter, indem das Kloster durch Kauf, Schenkung etc. mehrere Besitzungen, z. B. in den Jahren 1439, 1462, 1463, hier erwarb. Den großen, kleinen und Heuzehnten bezieht die Pfarrei, den Novalzehnten die Grundherrschaft. Blutzehnten wird nicht gereicht. Ausnahmen machen Hitzenlinde, das nach Hinznang zehntpflichtig ist, Rimpach, wo die Pfarrei 3/26 des Großzehnten anzusprechen hat, und 87 Morgen auf der Markung Friesenhofen, welche den Großzehnten an die Kirchenpflege daselbst abreichen. Die Pfarrkirche mit der Schule ist in Friesenhofen, nur die Parzelle Hitzenlinde ist im Jahr 1834 der Pfarrstelle Hinznang zugetheilt worden.


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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)