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In der Folge werden wir sehen, wie schwer Körper an der Oberfläche des Mondes sind.

Zusatz 2. Man kennt nun auch die Menge der Materie, welche jeder dieser Himmelskörper enthält. Diese Mengen verhalten sich nämlich, wie die anziehenden Kräfte in gleichen Abständen von ihren Mittelpunkten, d. h. die Massen der Sonne, des Jupiters, des Saturns und der Erde sind respective proportional den Zahlen: 1, 1/1067, 1/3021, 1/169282. Findet man die Parallaxe der Sonne grösser oder kleiner als 10″ 30‴ = 10,″5, so muss man die Menge der Materie, welche die Erde enthält, im dreifachen Verhältniss vermehren oder vermindern.[1]

Zusatz 3. Man kann auch die Dichtigkeiten der Planeten bestimmen. Da die Gewichte gleicher und gleichartiger Körper gegen gleichartige Kugeln, nach §. 114. des ersten Buches, den Durchmessern der letzteren proportional sind; so werden die Dichtigkeiten ungleichartiger Kugeln sich verhalten, wie diese Gewichte, dividirt durch ihre Durchmesser. Nun hat man gefunden, dass die wahren Durchmesser

von Sonne, Jupiter, Saturn und Erde respective proportional sind: 10000, 997, 791, 109
die Gewichte gegen dieselben respective proportional sind 10000, 943, 529, 435
mithin sind ihre Dichtigkeiten proportional 00100; 94,6; 66,9; 399.

Die Dichtigkeit der Erde, welche durch diese Rechnung bestimmt wird, hängt nicht von der Parallaxe der Sonne ab; sie ist durch die Parallaxe des Mondes bestimmt worden, und daher genau. Die Sonne ist daher etwas dichter als der Jupiter, Jupiter dichter als Saturn und die Erde viermal so dicht als die Sonne; dies muss man der Wärme der letzteren zuschreiben, welche die Materie auflockert. Der Mond ist dichter als die Erde, wie wir in der Folge sehen werden.

Zusatz 4. Die Planeten sind also desto dichter, je kleiner sie unter übrigens gleichen Umständen sind; also nähert sich die Kraft der Schwere an ihrer Oberfläche mehr der Gleichheit. Die der Sonne näheren Planeten sind, unter übrigens gleichen Umständen, dichter: also die Erde dichter als der Jupiter, dieser dichter als der Saturn. Sie mussten in verschiedene Entfernungen von der Sonne gestellt werden, damit jeder Planet, nach Verhältniss seiner Dichtigkeit, mehr oder weniger durch die Sonne erwärmt würde. Befände sich unsere Erde in der Saturnsbahn, so würde unser Wasser beständig gefroren sein; läge sie hingegen in der Merkursbahn, so würde das Wasser augenblicklich verdampfen. Das Licht der Sonne, welchem die Wärme proportional ist, ist nämlich auf dem Merkur siebenmal (6,674) dichter, als auf der Erde und ich habe mittelst des Thermometers gefunden, dass, wenn die Wärme der Sonne siebenmal stärker wäre, als sie in unserem Sommer ist, sie das Wasser augenblicklich zum Sieden bringen würde.

Es ist nicht zu bezweifeln, dass die Materie des Merkurs der Wärme entspreche, welche sie empfängt, und dass sie folglich dichter


  1. [621] No. 207. S. 394. Die Parallaxe der Sonne ist nach Encke = 8,″5776; mithin muss das Gewicht oder die Masse der Erde mit multiplicirt werden. Das im Text gefundene wird in diesem Falle = ; hingegen der in der Bemerkung 205) gefundene Werth . Hansen hat a. a. O. die bezüglichen Werthe:
    1, , , .
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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/402&oldid=- (Version vom 1.8.2018)