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umher das Geläute der Glocken zur Frühfeier des Festes, durch das Echo der Felsen und Schluchten vermehrt.

Dem Köhler und seiner Frau war nie ein Festmorgen so herrlich erschienen. Sie drückten sich schweigend die Hand, schauten auf ihre Säuglinge, und lächelten sich an.

Die Pathen erschienen mit der guten Frau, welche die Kinder ins Leben und zur Taufe bringt. Die Püppchen wurden reinlich angekleidet, und in Windeln gehüllt, und nun wurde aufgebrochen. Gott gehe mit euch, sagte die Mutter, als sie die Kindlein noch einmal geküßt hatte. Sie verließen die Hütte.

Baumann wiederholte das Wort der Mutter vor der Hütte, und folgte sinnend nach. Er blickte nach einigen Schritten noch einmal sich um, und sah seine Frau an dem Baume stehen, unter welchem sie oft verweilt, und wo sie am Tage ihrer Verehelichung einen wilden Rosenstrauch gepflanzt hatten. Derselbe stand eben in Blüthe. Mit schnellen Schritten kehrte Baumann zurück, trat zu seiner Frau und sprach: Ich will von dem Strauche unserer Liebe einen Schmuck für unsere Kleinen mitnehmen. Die Mutter pflückte schnell zwei halbgeöffnete Waldröschen ab, und gab sie ihm. Nun eilte er den

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/9&oldid=- (Version vom 4.8.2020)