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in sich von den quälendsten Gedanken gejagt, kam er zu Hause, wo er seinen Abweg vor seinen Eltern zu verheimlichen wußte. An diesem Tage sah er auch seinen guten Freund Karl nicht mehr, der mit seinen Eltern Nachmittags ausgegangen war.




Die Prüfung.

    Wer seine Zeit in stetem Fleiß
    Verlebt, bangt vor der Prüfung nicht.
    Sie bringt ihm seiner Mühe Preis —
    Nur Trägen wird sie zum Gericht.
    

Es war von diesem Tage an ein ganz anderes Verhältniß zwischen Karl und Heinrich. Sie sahen sich zwar jeden Tag, und sprachen sich wie zuvor; allein Karl konnte es dem Heinrich nicht vergessen, daß er es vorgezogen hatte, zur Linde zu gehen, statt zu der Kapelle. Heinrich fand an seiner Seite auch das nicht mehr an Karl, was er früher gefunden. Er hielt ihn für einen guter Träumer, der aus Zaghaftigkeit nicht in Gesellschaften gehen und mitmachen wollte; sich selbst aber für einen jungen Menschen, der es den Erwachsenen gleich thun könne. — Nichts desto weniger ersuchte Karl ihn noch einigemal, an Sonntagmorgen den alten Weg zum

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/87&oldid=- (Version vom 15.9.2022)