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zu. Heinrich versicherte; daß er den Branntwein nicht liebe, weil er ihm nicht schmecke, und mochte nicht trinken; aber sein Freund lachte ihn aus und bestellte etwas Wohlschmeckendes, wie er sich ausdrückte. Ein süß gemachter Branntwein wurde hergebracht, Heinrich trank, und es schmeckte ihm ziemlich wohl. Durch längeres Verweilen, und durch das Trinken des Branntweins ermuthigt, wagte er es endlich auch einmal, einen Groschen auf einen Wurf zu setzen. Er gewann. Durch öfteres Setzen gewann er so viel Geld, daß er sich reicher schätzte, als er je gewesen war.

Es läutete zu Mittag, und nun wollte er zu Hause eilen; aber es wurde ihm schwer, sich von dem Zureden der Gesellschaft loszumachen. Als es ihm endlich gelang, lief er, wie gejagt, davon. In seinem halbberauschten Kopf gingen alle Reden herum, die er vernommen; dazwischen konnte er noch immer die Kegelkugeln rollen hören, und sah im Geiste die Kegel fallen. Sein Herz klopfte stark. Er merkte es; aber er sagte zu sich selbst: Das kommt vom Laufen. Dabei stiegen Gefühle in ihm auf, wobei es ihm unheimlich ward, und die er trotz aller Mühe, die er sich machte, sie zu unterdrücken, nicht zurückdrängen konnte. Er dachte an seinen Freud Karl, an seine Eltern, an die Kapelle. So

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/86&oldid=- (Version vom 20.8.2021)