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er sich überzeugt hatte, daß Niemand anwesend war, von dem er etwas unangenehmes zu befürchten haben konnte, trat er in den Hof. An langen Tischen saßen da muntere Leute, welche Kaffee, Thee oder Wasser und Milch tranken. An einer anderen Seite des Hofes, wo die Kegelbahn war, standen ebenfalls einige Tische, um welche die Kegeler schwärmten, welche Bier und Branntwein tranken, und dabei grobe Redensarten, Flüche und Verwünschungen mit überlautem Gelächter und Toben ausstießen.

An den ersten Tischen, wo es ruhiger herging, achtete Niemand auf Heinrich, und er selbst hatte auch nicht Herz, mit Jemand eine Unterhaltung zu beginnen. Er ließ sich ein Glas Wasser und Milch geben, und zog damit zur Kegelbahn. Anfangs gęfiel es ihm auch hier nicht recht; allein nach und nach begann es ihm besser zu gefallen, denn er hörte manches derbe Witzwort, und die groben Scherze gefielen ihm nicht minder. Als ihn aber erst einer der jüngern Spieler anredete, ihn lobte, daß er auch einmal hierher gekommen sey, und versicherte, daß es jeden Sonntagmorgen hier so ergötzlich herginge, da fühlte er sich so angenehm berührt, daß er sich nicht entschließen konnte, sogleich wegzugehen, wie er sich schon zu thun vorgenommen hatte. Sein eben gewonnener Freund trank ihm ein Glas Branntwein

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/85&oldid=- (Version vom 20.8.2021)