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Dankbarkeit gegen Gott, und zum Vertrauen auf ihn. – Dabei floß manche Thäne der Rührung von den Wangen der Zuhörer. Es war so still in der Versammlung, so feierlich! auf allen Gesichtern sprach sich die reine Freude der Andacht, die Sehnsucht nach dem Höhern und Bessern, und die kindliche Zuversicht zu dem himmlischen Vater aus. Ja, wer da nicht bewegt worden wäre, würde wohl nie zu bewegen gewesen seyn.

Vergnügt verließ die Versammlung nach beendigtem Gottesdienste die Kapelle. Karl Friedmann fühlte sich besonders bewegt. Es war ihm wohl und wehmüthig. Er konnte sich freuen, aber doch nicht mit lauter Lust. Ihm war dieser Morgen ein überaus herrlicher. Nur das trübte in etwa sein wonniges Gefühl, daß sein Freund Heinrich nicht mit ihm das Gute genossen, sondern einen andern Weg eingeschlagen hatte.

Heinrich hatte seinen Weg verfolgt. Noch ehe er an die Linde (so hieß ein Wirthshaus an der Straße vor dem Weiler) angekommen war, hörte er schon aus dem Hofraume vor dem Wirthshause ein Gejauchze, das Rollen der Kegelkugeln, und das Fallen der Kegelklötze. Als er daselbst ankam, schaute er erst schüchtern umher, ob auch einer der Anwesenden mit seinen Eltern in Bekanntschaft stände. Nachdem

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/84&oldid=- (Version vom 20.8.2021)