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Die Capelle.     Die Linde.

    An allen Orten ist wohl Gott,
    Ihm dienen kannst du überall;
    Doch besser da, wo nimmer Spott
    Des Höchsten tönt mit rohem Schall.
    Wo man vielmehr im frommen Kreis
    Vernimmt des großen Namens Preis.
    

Schon schallte der feierliche mehrstimmige Choralgesang aus der Kapelle herab; als Karl daselbst ankam. Vor der Thür wartete er noch eine Weile, sich an der wunderlieblichen Harmonie zu ergötzen. Dann öffnete er leise die Thür, und trat in die Versammlung der andächtigen Christen. Nachdem er sich erst gesammelt, und Gott um Segen zu der Andachtsstunde gebeten hatte, setzte er sich hin, und sang noch die beiden letzten Verse des angefangenen Liedes mit. – Darauf bestieg der Pfarrer die Kanzel, und hielt, wie gewöhnlich, eine herzliche Anrede, und ein Gebet, worauf wieder Gesang und dann die Hauptrede folgte über die Textesworte Matth. 6, v. 28. 29. 30. – Schön wußte der würdige Pfarrer die Größe und Güte Gottes in der Erhaltung aller Dinge in der Natur zu schildern, darauf stellte er vor, wie der gute Gott sich von jeher der Menschen besonders angenommen habe und noch annehme, und er schloß dann mit einer kräftigen Ermahnung zur

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/83&oldid=- (Version vom 20.8.2021)