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der Herr, das ist eine sehr schöne Gegend. Da hats mir außerordentlich wohl gefallen.

– O, erwiederte Adelaide, es kamen oft Reisende auf unsere Alp, die sagten alle, daß sie es nirgend schöner gefunden hätten, als hier. Und vor vielen Jahren, als ich noch Kind und beim Großvater war, kam einmal ein sehr artiger Herr in der Morgenfrühe zu uns, der sagte, daß es ihm hier so wohl gefiele, daß er sein Leben wohl bei uns auf der Höhe zubringen wollte. Er gab dem Großvater für mich noch eine Börse und ging. – Ehe Adelaide noch ausgesprochen hatte, fiel ihr der Herr ins Wort und fragte, wie alt warst du da wohl?

– Zehn Jahr, antwortete sie.

– Und der Reisende gab eine Börse?

– Ja, sagte sie, ich hatte dem Herrn einen Blumenstrauß gegeben, weil er so artig mit Großvater sprach.

– Gieb mir die Hand, gutes Mädchen, sagte der Herr mit Erstaunen. Ich war der Reisende. Ja, ich wollte damals, und will’s auch noch, so Gott will, in dem schönen Schweizerlande meine Tage beschließen. Bald reise ich von hier ab. Willst du, und erlauben es deine Eltern, so führe ich dich wieder übers Meer in die Schweiz zurück. In Betrachtung der Natur bringe ich dann meine Zeit zu, und kehre oft bei dir ein da oben, wo des Großvaters

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/76&oldid=- (Version vom 4.8.2020)