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Bald darauf starb der Pfarrer, und es wurde an seinem Grabe viel geweint. Ewald und Lyda pflanzten auf demselben zwei wilde Rosenstöcke. Hier hat man einen guten Mann begraben, und uns war er mehr, sagte Ewald, als er die Rosenstöcke eingesenkt hatte. Ach, sagte Lyda, wo wir einst wie Waldröschen zu blühen hoffen, da wird er jetzt schon leuchten wie ein Stern.

Wo das wilde Röschen steht,
Auf des Frommen Grab,
Sanft ein Lüftchen niederweht
Von der Höh’ herab

Lüftchen flüstert jedem zu,
Der am Hügel weilt:
O, er schläft in süßer Ruh,
Der von euch geeilt!

Jährlich, wenn der Lenz erscheint,
Thut der Knospe Mund
Jedem, der am Hügel weint,
Süße Hoffnung kund.

Sieh, ich geh zum Licht hervor
Nach des Winters Nacht,
Einst wird auch des Grabes Thor
Wieder aufgemacht.



Empfohlene Zitierweise:
Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/48&oldid=- (Version vom 4.8.2020)