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dem Andrange der Feinde weichen. Eine Kugel zerschlug mein Bein, und ich sank zu Boden. Meine Kameraden und unser ganzes Bataillon flohen vorüber. Ein ander Bataillon kam heran und ich rief kläglich um Hülfe. Da sprang ein Unteroffizier auf mich zu, und trug mich eine kleine Strecke fort. Doch wir blieben weit zurück. Ein feindlicher Reiter sprengte herzu mit gezogenem Säbel. Der Unteroffizier ließ mich auf die Erde nieder, und vertheidigte sich und mich mit dem Bajonet. Er erhielt dabei manche Wunde und fast war es um ihn geschehen, als das Pferd des Reiters stürzte, und der Reiter für todt darunter lag. Aber mein Vertheidiger war darüber so erschöpft, daß er mich kaum in ein nahes Gebüsch schleppen konnte, wo er an meiner Seite hinsank. Ein braver Landmann fand uns dort, und nahm uns in seine Hütte auf. Wir wurden bald zusammen in das Lazareth gebracht, und da vernahm ich erst, daß mein Retter der Sohn des Köhlers Baumann sey, und seine Schwester bei meinen Eltern diene. Wir haben nun zusammen bis jetzt da aushalten müssen, und sind, wie Sie sehen, zusammen zurückgekehrt.

Wunderbar sind, o Herr! deine Wege, sprach der Pfarrer, aber du führst alles herrlich hinaus! –

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/46&oldid=- (Version vom 4.8.2020)