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Frau waren nicht die Letzten im Zuge, und Lyda nicht die Letzte, die aus dem Wagen sprang, als er eben anhielt. Sie eilte auf ihre Eltern, die sie kaum mehr kannten, zu, und hieng ohne Worte an ihrem Halse. Die gnädige Frau sah dieses mit Rührung an, und rief aus dem Wagen: Röschen! wirst wohl lieber mit in den Wald, als auf die Burg ziehen – bis morgen, Röschen! – Freudig nickte Röschen ja! und eilte mit Vater und Mutter aus dem Gedränge.

Das hätte wohl ein ausgezeichnet froher Abend in der Hütte unter dem Felsenhange seyn können, der diesem Tage folgte, wenn im Grunde der Herzen nicht noch ein Schmerzgefühl sich geregt hätte. Ewald fehlte ja in der Hütte, und mit ihm so viel. Anfangs wollte Niemand seinen Namen aussprechen, um die Freude nicht noch mehr zu trüben; endlich aber konnte Röschen nicht mehr schweigen: Ach, wäre Ewald doch nun auch noch hier! Der Vater machte darauf eine leise Bewegung mit der Hand, die so viel sagen sollte, als: Er ist dahin! und die Mutter sprach: Er mag wohl bei uns seyn. Der Herr Pfarrer sprach einmal: die Entschlafenen theilen unsere Freuden im Herrn. – O, sagte Lyda nach einer kleinen Pause, laßt uns doch noch hoffen, er mag noch nicht entschlafen seyn! – So mischte

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/42&oldid=- (Version vom 4.8.2020)