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Mir wirds so lang, mir wirds so bang
Zur Hütte unterm Felsenhang;
Leucht’, Sternlein, freundlich nieder!

O, sage dort: Mich trieb es fort,
Doch müßt’ ich hier noch weilen.
Grüß’ tausendmal vom Himmelssaal
Die Eltern, und versüß die Quaal;
Bald werd ich dorthin eilen!

Wo Zelte steh’n, wo Krieger geh’n,
De wink’ dem Bruder Friede;
und tröste ihn, und mach ihn kühn,
und laß ihm die Erinn’rung bļüh’n
Aus einem Hüttenliede!

So sang Lyda, und es wurde ihr leichter ums Herz. Bald darauf kamen die Krieger an den Rhein, viele zogen auch hinüber, und es war Kriegsgeschrei allenthalben. Die Frau von Liebenstein blieb noch immer mit ihren Leuten allein auf der Burg, und trauerte um den abwesenden Gatten, und um den im Dienst stehenden Sohn, der als Offizier den Feldzug mitmachte, und von dem sie seit der Schlacht nichts gehört hatte. Wenn doch nur von Liebenstein zurückkäme! seufzte sie oft für sich. Und ihr Wunsch wurde erfüllt. Herr von Liebenstein kam eines Abends unerwartet an, und

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/40&oldid=- (Version vom 4.8.2020)