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krank im Lazarethe liege, ein anderer gefangen, und wieder ein anderer todt wäre; nur von Ewald Baumann wußten sie nichts, als daß er nicht mehr beim Regiment sey.

Das schlug Baumann und seine Frau gänzlich nieder, und sie beweinten ihren Ewald schon als verloren, und suchten Trost bei ihrem würdigen Pfarrer, der keinen ungetröstet von sich gehen ließ. Um so mehr wünschten sie jetzt ihre Lyda bei sich zu haben. Mit Schaudern dachten sie an den langen einsamen Winter, der vor der Thür war. – Nun bedaure ich es, sprach Baumann, daß ich in meiner Jugend die Welt nicht besser habe kennen lernen. Jetzt ginge ich meinen Ewald aufsuchen, bis ich ihn oder sein Grab finde, und dann ginge ich unsere Lyda zurückholen. – Laß uns geduldig seyn. Baumann, erwiederte seine Frau, und warten, Gott wird uns Lyda erhalten, und sie wieder zu uns bringen, wenn es ihr und uns gut ist. – Wie wird das Mädchen uns zu sehen verlangen, fing, Baumann wieder an. Ich möchte wissen, was sie wohl dächte und machte! – Sie mag denken und thun was sie will, versetzte seine Frau, so weiß ich doch, daß sie unser nicht vergißt.

Und so war es auch. Lyda wohnte in einer schönen Burg und hatte bessere Speise und schönere

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/38&oldid=- (Version vom 4.8.2020)