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Dieser Sommer war ein sehr unruhiger in der Welt. Die Völker zogen mit großen Kriegsheeren gegen einander. Das Geschrei des Krieges drang auch in den stillen Wald, wo Baumann wohnte. Was nur die Waffen tragen konnte, wurde zum Kampfe aufgefordert. Da klagte man in der Hütte unter dem Felsenhange auch bald über den in den Kampf gezogenen Sohn.

Sieh, da kommt noch ein Bursche, wie eine Rose, rief der Offizier, der die jungen Krieger in Empfang nahm, die fürs Vaterland streiten wollten, als er Ewald eintreten sah. Ewald war wirklich ein blühender Jüngling.

Die Regimenter zogen zum Kampfe aus, und im Gewirre des Krieges wurden von vielen Söhnen Vater und Mutter bald vergessen. Nicht so war es mit Ewald. Er blieb sich immer gleich, weder ausgelassen munter, noch niedergeschlagen. Er sah diesen Stand als seine Bestimmung an, erfüllte seine Dienstpflichten treu und pünktlich, und war selten in den ausgelassenen Gesellschaften seiner Kameraden. Am liebsten war es ihm, wenn er bei stillen Leuten einquartirt wurde. Dann sprach er gern über das, wovon sein Herz voll war, über Vater, Mutter und Schwester, Wald und Hütte.

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/32&oldid=- (Version vom 4.8.2020)