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lange Zeit! Dazwischen fällt noch viel Schnee, und es tobt noch mancher Sturm durch die Buche. Wärest du doch im Walde geblieben, liebe Lyda, wir hätten uns nimmer trennen dürfen! – Indem er so mit sich redete, kam das Lämmchen ihm näher, und blieb vor ihm stehen. Da kosete er mit dem Thierchen, wie Lyda sonst gethan, und das Lämmchen und er selbst wurden dadurch aufgeheitert.

Der Winter ging vorüber, der Frühling kam, aber die Herrschaft kam nicht. Es kam aber ein Bote, welcher Baumanns Hütte aufsuchte, und daselbst ankündigte, das der Herr von Liebenstein nach einer seiner Burgen am Rheine gezogen wäre, und daselbst den Sommer zu bleiben. Lyda befinde sich wohl. Wenn Vater und Mutter es wünschten, so solle sie gleich wieder zurückkommen, sonst aber im nächsten Jahre mit der Herrschaft wiederkehren. Dabei lobte der Bote Lyda sehr.

Das stand den Eltern wohl gut an, aber sie hätten lieber Lyda kommen sehen, als den Boten. Das sagten sie ihm, setzen jedoch hinzu, daß sie nun alles Gott und der Herrschaft überließen. Der Bote ging mit diesen Worten ab.



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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/31&oldid=- (Version vom 4.8.2020)