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Macht euch reisefertig! Wie Lyda dabei zu Muthe war, läßt sich nicht beschreiben. Oft hatte die gnädige Frau gesagt, daß sie Lyda ungern zurückließe, wenn sie diese Gegend verließe und es ihr sehr lieb seyn würde, wenn Lyda mit ihr zöge. Jetzt sprach sie aufs Neue ihren Wunsch aus, mit dem Bemerken, daß Lyda ihren Eltern im Ernste davon reden sollte.

Lyda trug das schweigend und schwer auf dem Herzen, dachte mit Zittern daran, und wagte es nicht, ihren Eltern etwas davon zu sagen. Da ließ die gnädige Frau ihre Eltern an einen Sonntage zu sich kommen. Nach dem Mittagessen kündigte sie ihnen ihren baldigen Abschied an, und sprach mit vielem Lobe von Lyda. Darauf bat sie die Eltern, daß sie Lyda mitziehen lassen möchten. Das kam ihnen unerwartet an. Sie wußten nichts darauf zu antworten, sondern sie sahen mit trüben Augen auf Lyda und schüttelten den Kopf. – Ja, wenns euch allen zu schwer fallen sollte, sagte die gnädige Frau, dann will ich lieber allein einen Winter um Lyda trauern, als daß ich leiden könnte, daß ihr alle um sie trauertet. – Nun, wenn’s so ist, sagte Baumann, Lyda, und du willst; so ziehe in Gottes Namen mit der gnädigen Frau! – In Gottes Namen, seufzte die Mutter. – Als Lyda das vernommen

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/29&oldid=- (Version vom 4.8.2020)