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Als der folgende Sonntag erschien, an welchem Lyda die Hütte verlassen sollte, war es keinem daselbst wohl. Ewald sollte mit der Schwester gehen. Es dauerte lange, ehe sie sich losmachen konnte. Sie streichelte ihr Lämmchen erst noch einmal zärtlich, schaute sich überall in der Hütte um, dann drückte sie rasch der Mutter einen Kuß auf die Lippen, so auch dem Vater, und nun griff sie den Bruder an die Hand, hielt die Schürze vor’s Gesicht, und trat schweigend mit ihm hinaus.

Mit freundlichen Worten wurden sie beide auf der Burg empfangen. Den ganzen Tag brachte sie mit Umherwandeln auf der Burg und in der Umgegend derselben zu. Am Abend schied Ewald mit Dank von der Herrschaft und mit Wehmuth von der Schwester. Lyda begann mit dem nächsten Morgen das Geschäft, was ihr von der gnädigen Frau aufgetragen wurde. Sie war dabei munter und behende, so daß sie bald alles schnell verrichtet hatte. Allen war sie gefällig, wo sie nur konnte, und zeigte sich immer reinlich gekleidet, und hübsch wie eine Rose. Die Herrschaft nannte sie zuweilen auch wohl Waldröschen, und das hörte sie nicht ungern.

Eben so zufrieden als die Herrschaft mit ihrem Dienste war, so zufrieden war sie mit der Herrschaft und mit ihrer neuen Lebensart. Als die vierzehn

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/27&oldid=- (Version vom 4.8.2020)