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Einige Tage nachher kam er mit seiner Frau Gemahlin und zwei Kindern zum Pfarrer, und bat diesen, mit ihnen in den Forst zu geben. Das geschah. Es was ein schönes Wandeln im Maiengrün, umsäuselt vom sanften Winde, und überall willkommen geheißen von muntern Vögeln. Ehe man es erwartet hatte, war das Ziel der Wanderung da.

Da lag die Köhlerhütte unter dem Felsenhange einsam und dunkel; umgrünt von hohen Buchen. Vor der Hütte waren Mutter und Tochter, beide mit Spinnen beschäftigt. An Lyda’s Seite lag ein Lämmchen, welches an ihrer Schürze zupfte. Lyda unterbrach sich im Spinnen, legte ihre Hand auf den Kopf des Lämmchens, streichelte es über die Schnauze und über den Hals, und sang:

Lämmlein, so sanft und fromm,
Lämmlein, mein Lämmlein, komm,
in Lyda’s Schooß!
Leg hier dein Köpfchen hin,
Herzlich ich gut dir bin
Lämmlein mit frommem Sinn
Werde bald groß!

Eine Weile stand die Herrschaft in einer kleinen Entfernung und sah unbemerkt diesem Spiele

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/23&oldid=- (Version vom 4.8.2020)