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So traten nun auch Ewald und Lyda, Hand in Hand, vor den Pfarrer, die Blicke zur Erde gerichtet. Ihre Wangen glüheten röther, als die Röschen des Waldes, die sie vor der Brust trugen, und ihr lockiges Haar rollte über ihre Schultern auf die Brust herab.

Blühet wie die Rose zu Saaron! Es fließe Thau auf euch herab vom Hermon! So rief der Pfarrer ihnen zu, und sprach dann weiter: Der Herr sey mit euch, meine lieben Naturkinder! Er hat euch für dieses Leben mit liebevoller Hand in die Einsamkeit gepflanzt, bleibt treu der Natur, und der Gärtner, euer Heiland, wird euch einst verpflanzen in seinen Himmelsgarten, wo ihr ewig blühen werdet!

Rosen in des Waldes Schatten,
Auf des weichen Mooses Matten,
Blüht nur einsam! duftet süß!
Kommt der Gärtner von den Höhen,
Wird er euch mit Freuden sehen,
Setzen euch ins Paradies.

O, dort blüh’n wohl viele Rosen
In der Himmelslüfte Kosen,
Bei den Lilien, weiß wie Schnee,
Engel in dem Gottesgarten
Mit dem Heiland liebend warten
Alle Blumen in der Höh.

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/20&oldid=- (Version vom 4.8.2020)