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Menschen nach dem Dorfe wandern. Dazwischen gingen die Jünglinge und Jungfrauen, welche ihr Glaubensbekenntnis ablegen sollten, von ihren Verwandten umringt, und mit eigenen Blicken angesehen.

Unter Glockengeläute füllte sich das Gotteshaus. Die Jünglinge und Jungfrauen waren aber noch in der Wohnung des Pfarrers. – Stille war es in dem Kreise. Der Pfarrer sprach kein Wort – bis er die Thür des Zimmers, wo sie versammelt waren, öffnete, und sanft den Kindern zurief: Folget mir nach! – Und sie folgten. Mit Gesang wurden sie in der Kirche empfangen. Die Orgel tönte noch einige lang gehaltene Akkorde nach, als der Gesang schon geendet war, und nun war’s auf einmal so still, als ob Niemand in der Kirche wäre.

Der Pfarrer begann nun nach einer kurzen kräftigen Anrede und nach einem Gebete seine Fragen über die Lehre von Christo, dem Sohne Gottes. Darauf ließ er jedem der Jünglinge und der Jungfrauen ein Bekenntniß ablegen. Das hatte niemand auswendig gelernt, und darum sagte jeder, was er wirklich glaubte. Endlich nahm der Pfarrer wieder das Wort, und redete die jungen Christen erschütternd an. Dann ließ er sie vor sich hintreten, und gab jedem seinen Segen.

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/19&oldid=- (Version vom 4.8.2020)