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als Ewald und Lyda am zweiten Pfingsttage schon ihrer Eltern Hütte verließen, und den benachbarten Berggipfel bestiegen. Da setzten sie sich auf einen Rasen und schauten auf das im Thale liegende Dorf. Dorthin, liebe Lyda, werden wir also heute gehen, da in der Kirche schwören, Gott und dem Heilande treu zu seyn! Ja, lieber Ewald, versetzte Lyda, mir ist’s dabei wohl und weh zu Muthe. Ich freue mich, diesen Schwur öffentlich zu thun, den ich so oft im Stillem meines Herzens gethan habe; aber denke ich so ganz an das Wichtige dieses Schwures, dann werde ich bis zu Thränen gerührt. – Wir wollen, Lyda, fromm seyn, bis ans Grab, und Gott wird uns darin beistehen – sprach Ewald. Nun folgte eine lange Pause. Nachdem sie noch über Einiges das Fest betreffende gesprochen hatten, kehrten sie zu ihrer Hütte zurück. Sie fanden ihre Eltern im Gebete. Nach eingenommenem Frühstücke legten sie ihre Festkleider an. Ewald hatte von seinem Taufpathen dunkelgrüne Kleider zum Geschenke erhalten und Lyda ein weißes Gewand. Vater und Mutter kleideten sich in ihre Hochzeitkleider, und verließen mit ihren Kindern die Hütte. Im Walde war es still, kühl und lieblich. Als sie das Ende desselben erreicht hatten, sahen sie von allen Seiten

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/18&oldid=- (Version vom 4.8.2020)