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lief munter, wie ein Reh, um ihn her, lauschte hier auf einen Vogel, dort auf einen Käfer oder auf ein anderes Insekt, und brachte, was er Merkwürdiges fand, seinem Vater, und fragte um Alles, was er sah und hörte mit großer Wißbegierde. Der Vater theilte ihn über das, was er zu wissen wünschte, immer das mit, was er selbst wußte, und so lernte Ewald viele Dinge kennen.

Lyda blieb lieber um die Mutter. Auch sie hatte von derselben bald alle Dinge, die sie um sich her erblickte und wahrnahm, kennen gelernt, und wußte Alles, was in der kleinen Haushaltung zu verrichten war. Dabei ahmte sie der Mutter, was sie nur konnte, nach, und hatte auf diese Weise stets Beschäftigung. Aber obgleich diese Kinder in der Wildnis aufwuchsen, blieben sie doch nicht ungeschickt in dem, was man sonst in den Schulen erlernt. Die Dorfschule, wohin sie gehörten, war zu weit entfernt. Darum nahmen sich die Eltern ihrer desto mehr an, und versuchten ihnen das, was sie selbst konnten, beizubringen. Die Mutter lehrte sie die Buchstaben kennen, und es dauerte nicht lange, da konnten sie schon etwas lesen. Am Abende, und vorzüglich des Sonntags, mußten sie dem Vater Rechenschaft von ihren Fortschritten ablegen, und sie erhielten von ihm einigen Unterricht im Schreiben.

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/15&oldid=- (Version vom 4.8.2020)