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Lebensart bekannt machte. Sie theilt ein Leben treu mit mir, das reich an Jammer ist, wenn man ein besseres kennt.

Der P. Ach, so führte denn der Leichtsinn dich nicht allein in dieses Elend! O, wie bedaure ich dich!

Der R. Das thue nur immer. Ich bedaure mich selbst. Sieh dort deine zarte unschuldige Gattin zittern in dem rohen Gelage meiner Gesellen. So hat sie das Leben noch nie erkannt. Sieh dort Deine Kinder zagen beim Anblicke dieser Menschen, welche an und in sich die Spuren der Niederträchtigkeit und der Verworfenheit tragen. Stelle sie gegen die meinigen. Ein Unterschied, als wenn ich die guten Geister des Himmels, die ich mir in der Jugend beim Anhören der Erzählungen aus der heiligen Geschichte vorstellte, gegen die des Abgrundes halte. Und doch sind sie mir lieb. Ich bin ihr Vater. Sie machen mir Freude durch ihre rohe Natur.

Der P. O, ist es so weit mit dir gekommen? Heinrich! Ja, das Böse hat schreckliche Folgen.

Der R. Ja, Karl, so weit ist es gekommen mit mir. Uns scheidet eine zu große Kluft. Uns vereint nichts, als die Erinnerung meiner unschuldigen Jugend, die mir noch immer lieb, aber auch immer quälend ist. Unsere Wege laufen für immer

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/110&oldid=- (Version vom 13.9.2022)