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waren. Sie gaben mir Aussichten auf dieses freie Leben, das ich jetzt führe. Es entstand ein fürchterlicher Kampf in meinem Herzen, ob ich ihnen folgen sollte oder nicht. Der Gedanke an meine Eltern verfolgte mich Tag und Nacht. Da hörte ich, als ich mich einem Landsmanne einst unbekannt näherte, daß der Gram über mich sie ins Grab gebracht hätte. Wo konnte ich noch Aufnahme, wo Achtung finden? – Was ich nicht wollte, mußte ich. Ich trat in den unseligen Bund, den du dort gelagert siehst. Er hat mich in Folge einiger Wagnisse, und weil er Achtung für meine Gerechtigkeit gewann, die noch nicht ganz aus meiner Brust geschwunden ist, zum Anführer gewählt. Wo konnte ich ein besseres Loos in meinen Umständen finden? Wo die Achtung? Wo? –

Hier unterbrach ihn der Prediger. Wärest du zu mir gekommen, Heinrich, mit einem Herzen voll Reue, ich hätte dir Aufnahme verschafft. O, komme noch!

Der R. Jetzt ist's zu spät. Ich sehe, du bist Gatte und Vater. Auch ich bin es. Siehe da meine Frau und zwei Kinder. Unglückliche Geschöpfe! Im Walde geboren, unter Rohheit und Zügellosigkeit aufgewachsen. Meine Frau, ein unglückliches Wesen, das sich einst auf einem Jahrmarkte mit mir einließ, das ich darauf entführte, und da erst mit meiner

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/109&oldid=- (Version vom 15.9.2022)