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Weiber und Kinder, von schrecklichem Ansehen gelagert, Gewehre, Pistolen, Säbel und Gepäcke rund umhergestreut. Es standen Gefäße verschiedener Form um das Feuer, und vor jeglichem Räuber eins. Sie schienen ihr Abendessen zu verzehren. Alle aber richteten jetzt ihre Köpfe entpor, und schauten auf die Eingebrachten. Der Pfarrer wurde um das Feuer in den Hintergrund der Schlucht geführt. Da saß einsam auf einem Felssteine ein starker Mann, dessen Kleidung und Anstand sich über die andern Räuber hervorhob. Auf seinem Kopfe trug er eine mit großen Federn gezierte Mütze. Hier, Hauptmann, rędete ihn einer der Räuber an, bringen wir einen guten Fang für diesen Abend. Er trat zurück. Der Hauptmann richtete einen scharfen Blick auf den Pfarrer und fragte: Wer? und woher? – Der Pfarrer antwortete: Mein Name ist Friedmann, Pfarrer zu … Friedmann? fiel ihm der Räuber ins Wort, Karl Friedmann? Wo zu Hause? Aus dem Bergischen, war die Antwort des Pfarrers. Rasch sprang der Räuberhauptmann von seinem Sitze auf, griff den Pfarrer an die Hand, zog ihn wild ans Feuer und schaute ihm ins Gesicht. Karl! Karl! kennst du mich nicht mehr? rief er dann, und zog ihn wieder in den Hintergrund zurück. Der Prediger sah ihn an und sann. – Er glaubte bekannnte

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/106&oldid=- (Version vom 15.9.2022)