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Diverse: Miscellaneen

aufsprießen sah. „Einst lasen Sie als Jüngling, sagt er in einer Zueignungsschrift an den Minister, der damahls, wo wir nicht irren, Hannöverischer geheimer Kammerrath war, mit mir den Horaz; Sie fühlten selbst das Schöne in seinen unsterblichen Gesängen; Ihr edles Herz empfand schon damahls das, was in seinen Gesinnungen groß und erhaben ist, und bildete sich zu ähnlichen. Mit welcher Freudigkeit erneuere ich das Andenken der glücklichen Stunden! Wenn ich aber bedenke, was Sie nachher gethan haben und noch thun werden, dann bin ich bis zu Thränen gerührt. Erlauben Sie, daß ich die ersten Blätter einer Schrift, zu welcher Sie mir die allererste Aufmunterung gaben, mit Ihrem mir ewig theuern Namen schmücke. Ihr eignes Herz sage Ihnen, was das meinige für Sie empfindet; und die ewige Vorsehung des Allmächtigen erhöre das Gebet, welches ich mit dem Gebete so vieler, die Sie in der Stille glücklich gemacht haben, vereinige; das ernste, fromme Gebet für das Leben und Wohl eines Herrn, dessen Daseyn Segen für die Welt ist, für die er gebohren ward!“[1] Das schönste und würdigste Denkmahl, das jemahls ein Lehrer seinem Zögling errichtet hat, und welches hier um so mehr für unsere Fürstenthümer verneut aufgestellt zu werden verdient, je wenigere Menschen vielleicht in denselben sind, die das angeführte Buch, wenigstens auf der Seite, kennen und also wohl nicht wissen, was der Minister, den


  1. S. dessen Vorles. über den Horaz Zw. Th. Altenb. 1780.
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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 478. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_2,_4).pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)