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nennen, welche gleich Anfangs mit Hintansetzung ihres eigenen Interesse und nur mit Rücksicht auf das gemeine Wohl sich dahin erklärten: einem jeden von ihnen, der im Anfang die meisten Stimmen erhalten würde, mit den ihrigen beyzutreten; nur sollte es ein Mann von Verdienst und geprüfter Erfahrung seyn, dessen Herz ohne Falsch, der Abdruck jenes des Verstorbenen wäre.

Am 20ten Abends kam nach Maßgabe der Recesse abermahls die oben beschriebene fürstliche Commission zu Ebrach an und empfing die Thorschlüssel.

Am 21ten schritten die 57 Wählenden unter dem Vorsitz des vom Herrn Vicario Generali Ordinis dazu bevollmächtigten Herrn Prälaten von Brombach zur feyerlichen Wahl; und schon im ersten Scrutinio wurde mit 34 Stimmen der durch seine gelehrten Arbeiten berühmte, um die Abtey bestens verdiente, und wegen seines helldenkenden Verstandes und guten Herzens wahrhaft geliebte Eugenius Montag im 50ten Jahre seines Alters zur abteylichen Würde erhoben. Gleich bey der ersten Scene verrieth sich das gute Herz dieses Würdigen; wechselseitige Thränen der Liebe und der Freude quollen aus den Augen des Vaters und seiner Söhne, da er nach Ordensgebrauch ihre Gelübde in seine zitternden Hände aufnahm, und seine Mitbrüder sich ihm als Söhne mit Freude und Wonne unterwarfen.

Die vollendete Wahl wurde sogleich durch zwey Deputirte den fürstlichen Herren Commissarien angezeigt. Ein Husar mußte Ihro Hochfürstl. Gnaden

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_2,_3).pdf/29&oldid=- (Version vom 11.9.2022)