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Diverse: Miscellaneen

Fuldaische Hofmarschall Freyherr von und zu der Tann, da eben ein Jud um Schutz nachsuchte, folgende merkwürdige Verordnung:

„der dortigen Judenschaft ist für die Zukunft bekannt zu machen: die Anzahl der dortigen Handels-Juden wäre schon stark, und man würde deswegen eher auf die Verminderung als Vermehrung derselbigen bedacht seyn. Wenn sich jedoch junge Juden zum Schutz melden würden, welche sich mit einem andern nützlichen Gewerbe oder Handwerke ernähren zu können glaubten; so würde man ihrem Gesuche, auch unter Erleichterung des gewöhnlichen Schutzgeldes gerne willfahren, wornach sich also sämtliche junge Juden, welche sich sichere Hofnung zu diesseitigem Schutze machen wollen, zu richten hätten; damit weder den dort handelnden Juden, noch der Gemeinde Schaden und Nachtheil zugefügt, sondern vielmehr allerseitiger Vortheil und Wohlstand befördert werde.“


9.

An den Unruhen, die voriges Jahr im Oehringischen und Waldenburgischen ausgebrochen sind, hatte die Beschwerde über das zu sehr gehegte Wild großen Antheil. Die Beschwerde war allerdings gegründet; ich selbst kam auf einer kleinen Reise an einen Ort, und hörte eine Versammlung von Bauern laut klagen, daß ein gestern mit Erdbirnen bestecktes Feld die Nacht hindurch von wilden Schweinen gänzlich ruinirt worden sey.

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_2,_3).pdf/25&oldid=- (Version vom 11.9.2022)