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Diverse: Miscellaneen

unablässiger Geschäffte bald dahin, bald dorthin getrieben worden und konnte sehr wenig sich und der Studirstube leben. Demohngeachtet ist er mit den Fortschritten, welche die Wissenschaften überhaupt seit dreißig Jahren gemacht haben, sehr wohl bekannt, besitzt eine ausgesuchte Bibliothek, wendet die wenigen von seinen Geschäfften abfallenden Stunden auf Lectür, und ist ein sehr warmer Freund von Gelehrsamkeit und besonders von Gelehrten. Daher sind unter seinen Berlinischen Freunden viele Gelehrte.

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Und bey den großen Vorzügen seines Geistes und seines Herzens ist der Mann so gut, so liebevoll, so von allem Dünkel weit entfernt, daß jeder, der ihn zum erstenmahle spricht, von seiner Herzlichkeit gerührt und begeistert werden muß. Von jener sklavischen Unterwürfigkeit, die alle Augenblicke, wie der Wurm, im Staube kriechen will, von Schmeicheleyen, von ausgedehnten und mit gothischen Schnitzwerk eingefaßten Komplimenten ist er ein abgesagter Feind, ob er gleich die Würde seines Standes und Amtes nie vergißt. Er sieht nicht mit der Wage des Addreßkalenders in der Hand auf Rang und Titel. Nur der Mann, nur Talente, Gedenkungsart und Verdienste kommen bey ihm

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_2,_3).pdf/16&oldid=- (Version vom 11.9.2022)