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Diverse: Miscellaneen

Ehen war reichlich mit Kindern, vorzüglich mit Töchtern, gesegnet. Durch deren Verheyrathung wurde er Gegenschwiegervater von drey Oberrabbinern, als von dem zu Metz, von dem zu Prag und von dem zu [?????]. Mit welchem Aufwand dieser Jude nach Metz und nach Prag ging, und wie viel er sich auf diese Ehre wußte, das sollten Sie einmahl aus seinem Munde gehört haben. Unterdessen erfuhr er doch auch bey seinen Lebzeiten manchen Familienunfall: so wurde ihm ein Sohn wahnsinnig, und mancher seiner nichtswürdigen Enkel aus den erstern Ehen sind so tief von ihrem Wohlstande herabgesunken, daß sie betteln müssen.

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Sein Abzug von Niederwerrn hat wirklich der dasigen Judenschaft manchen Nachtheil gebracht. Es ist bey den Armen nicht mehr der Verdienst, den sie in seinem Hause hatten; den Bemitteltern wies er immer etwas zu handeln zu, und unterstützte sie mit baaren Vorschüssen. Auch der Zugang der Fremden ist nicht mehr so groß, als er ehemahls war. Gegen Arme war er ausserordentlich wohlthätig, und so groß sein Vermögen war, so ist zu bewundern, wie er dennoch dabey den auch auf Arme gemachten Aufwand erringen konnte, ohne daß ein

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 483. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_1,_4).pdf/7&oldid=- (Version vom 20.8.2021)