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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

Minyas. Es ist nur noch in den untern Schichten erhalten. Thürhöhe 5,46 m, unterer Durchmesser des Tholos ca. 14 m. Nr. 3 liegt in der Nähe von Athen beim Dörfchen Menidi; es ist das am besten erhaltene von allen, wenn auch nicht das prächtigste, etwa von den Verhältnissen des Grabes von Volo. Es war seit der letzten Bestattung im grauesten Altertum bis zum Jahre 1879 nicht wieder berührt worden. Man fand darin die Reste von sechs Leichen mit vielerlei Schmuck. Dadurch wurde gerade das Grab für unsre Kenntnis sehr wichtig. 4) Ein etwas abweichend gebautes liegt an dem Berge, welcher die attische Hafenstadt Thorikos am Ägäischen Meer überragt. 5–11) Die Hauptmasse, eine Gruppe von sieben Kuppelgräbern, liegt auf dem Ruinenfeld von Mykenä zerstreut, darunter das zuerst beschriebene sogen. „Schatzhaus des Atreus“. Das 12. Grab liegt etwa 4 km südöstlich von Mykenä in der Nähe des berühmten argivischen Heratempels. Der untere Durchmesser des Tholos beträgt 9,70 m. Die obern Schichten sind eingestürzt. Das Grab ist eins der ärmlichern. Das 13. liegt bei dem zweiten Brennpunkt der alten mykenischen Kultur, bei Amyklä, nicht weit südlich von Sparta. Auch hier sind nur die untern Schichten erhalten. Man fand darin zwar nur ein einziges Grab, welches aber eine Fülle von geschnittenen Steinen und zwei prachtvolle, mit berühmt gewordenem Reliefschmuck verzierte goldene Becher mit der Darstellung des Fanges wilder Stiere enthielt. Der untere Durchmesser des Tholos beträgt etwa 10 m. Das 14. liegt etwa 6 Stunden südwestlich von Sparta, an dem östlichen Abhang des Taygetos. Es ist das kleinste der bisher bekannten: unterer Durchmesser des Tholos ca. 4,70 m; die obern Ringe sind eingestürzt. Das letzte (15.), erst 1891 entdeckte, liegt am westlichen Abhang des Taygetos, nahe am messenischen Golf bei Abia, etwa von Mittelgröße. Wir haben also Grabdome von ca. 5–16 m unterm Durchmesser. Möglicherweise wird sich ihre Zahl noch vermehren.

Die Zahl der kleinen Gräber, welche nur in der ganzen Anlage gleich, aber in wesentlich kleinern Dimensionen, zum Teil ohne Mauerwerk in den Felsen gearbeitet sind, ist sehr beträchtlich. Eine große Gruppe wurde bei Spata in Attika entdeckt, eine zweite, die bedeutendste von allen, liegt in den Felsabhängen von Mykenä zerstreut; es sind ca. 80 bisher gefunden, gruppenweise zusammenliegend, die einzelnen Gruppen durch weite Zwischenräume getrennt. Wir wissen, daß Mykenä nicht eine geschlossene Stadt bildete, sondern eine Gruppe einzelner Gemeinden; nach ihnen sind die Gräber geordnet. Eine dritte zusammengehörige Masse ist in die Palamidifelsen bei der argolischen Hafenstadt Nauplia hineingearbeitet. Vgl. „Das Kuppelgrab bei Menidi“ (hrsg. vom Deutschen archäologischen Institut in Athen, 1880); Belger, Beiträge zur Kenntnis der griechischen Kuppelgräber (Programm des Berliner Friedrich-Gymnasiums, 1887).

Kuroda Kiyotaka, Graf, japan. Staatsmann, Sohn eines Samurai in Satsuma, spielte, von Haus aus ein Feind der Tokugawaherrschaft, in der Zeit der Restauration (1868) nebst seinen engern Landsleuten Saigô, Ôkubo etc. eine hervorragende Rolle. Nach Beendigung des Restaurationskrieges wurde er in die neukonstituierte Regierung berufen, 1870 zum Chef des Kaitakushi (Kolonialverwaltung der Insel Jeso), welche Stellung er bis 1882 bekleidete, und 1874 zum Generalleutnant ernannt. 1875, als die Koreaner das japanische Schiff Unyo-Kan beschossen, wurde er als bevollmächtigter Unterhändler nach Korea geschickt und erreichte, daß die koreanische Regierung sich wegen des Vorfalles entschuldigte und gleichzeitig einen Handels- und Freundschaftsvertrag mit Japan abschloß. 1877 kämpfte er im Satsuma-Aufstand gegen Saigô, nahm teil an der Entsetzung der Festung Kumamoto und am Schlußkampf in Shiroyama, wo Saigô fiel. Für seine vielfachen Verdienste erhielt er die höchste Klasse des Chrysanthemumordens und wurde 1884 in den Grafenstand erhoben. 1886 reiste er über Sibirien nach Europa und wurde nach seiner Rückkehr 1887 an Stelle Itôs zum Premierminister ernannt, trat aber im Oktober 1889 nach dem Attentat auf Ôkuma zurück und ist seitdem Mitglied des Sumitsu-in (Staatsrates).

Kurorte, Gesetzgebung für dieselbe, s. Balneologische Gesellschaft, S. 76.

Küstenbeleuchtung, s. Seezeichen.

Kuyper (spr. keuper), Abraham, niederländ. Politiker und Theolog, geb. 1837 zu Maassluis, studierte in Leiden Theologie, wurde Prediger, 1874 Mitglied der Zweiten Kammer, wo er mit Groen u. a. die antirevolutionäre Partei bildete. Bald aber trat er aus der Kammer zurück und wurde der Publizist, nach Groens Tode der Führer der Partei, die er mit großem Geschick leitete. Als Theolog ist er der Führer der streng calvinistischen Orthodoxie und trat mit seinen Anhängern in der niederländischen reformierten Kirche als „dolierende Kirche“ auf (1886). 1880 errichtete er in Amsterdam die freie Universität. Sein politisches Organ ist der „Standaard“, sein kirchliches der „Heraut“. Er veröffentlichte: „Ons Program“ (2. Aufl., Amsterd. 1880) sowie zahlreiche Reden und Flugschriften und gab die Werke des poln. Reformators J. Laski heraus (Haag 1866).

Kyr-Tschulba („Vierzig Hügel“), Hügellandschaft in der Steppe Karakum (Transkaspien), deren 25–60 m hohe Erhebungen aus Schwefelerzen bestehen, welche 40–45 Proz. reinen Schwefel enthalten. Diese Schwefellager wurden von den Tekinzen schon seit langer Zeit in primitivster Weise ausgebeutet und sollen nun in regelrechten Betrieb genommen werden.




L.

Laboulaye, 2) Antoine René Paul Lefebvre de, franz. Diplomat, wurde im August 1891 von seinem Posten als Botschafter in Petersburg abberufen.

Labuan, Insel, s. Borneo.

Labyrinthfische. Man hat bisher allgemein angenommen, daß die L. in dem ihnen eigentümlichen Organ einen Wasservorrat aufzubewahren vermöchten, um während längern Aufenthalts außerhalb des Wassers die Kiemen feucht zu erhalten. Diese Annahme wurde bereits früher durch Day, welcher niemals Wasser, sondern stets Luft in den Labyrinthhöhlen der von ihm untersuchten Fische antraf, bestritten. Auch Zograff hat sich in diesem Sinne ausgesprochen, und Semper untersuchte das Labyrinthorgan der Makropoden mit gleichem Erfolg. Die Makropoden kommen häufig an die Oberfläche des Wassers, um

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 568. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0582.jpg&oldid=- (Version vom 28.6.2023)