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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Differenzen mit dem Kriegsminister über die Heeresreform und die Befestigung der Maaslinie seine Entlassung als Chef des belgischen Generalstabs. Er schrieb noch: „La fortification du temps présent“ (Brüssel 1885), „Influence du tir plongeant et des obus torpilles sur la fortification“ (das. 1888) und „Les régions fortificées“ (das. 1890).

Briançon, (1886) 3360 (Gemeinde 5777) Einw.

Briare, (1886) 5034 Einw.

Brie-Comte-Robert,[WS 1] (1886) 2458 Einw.

Brieg, 1) Regierungsbezirk Breslau, (1885) 18,899 Einwohner.

Brienne le Château,[WS 2] (1886) 1829 Einw.

 Brière de l’Isle (spr. briähr d’líhl), franz. Divisionsgeneral, geb. 4. Juni 1827 zu St.-Michel des Français (Kolonien), verließ 1852 die Offizierschule St.-Cyr als Unterleutnant und machte die Expedition nach China und Indochina mit, wohin er später (1866–68) als Oberstleutnant wieder geschickt wurde. 1870 war er Oberst, wurde bei Sedan an der Spitze des 1. Regiments Marine-Infanterie verwundet und brachte als Kriegsgefangener den Winter in Deutschland zu. Seit seiner Rückkehr bis 1877 stand B. im Marineministerium dem Büreau für die Infanterietruppen vor, ging dann als Gouverneur nach Senegal, wo sich ihm Gelegenheit bot, sein Verwaltungstalent zu bethätigen, avancierte 1881 zum Brigadegeneral und schiffte sich im Dezember 1881 als Befehlshaber der 1. Brigade des Expeditionskorps nach Tongking ein. Bei Bac-Ninh befehligte er die linke Kolonne, General Négrier die rechte, und das Glück war ihm so hold, daß er im September 1884 an Stelle des nach Frankreich zurückkehrenden Generals Millot zum Oberbefehlshaber ernannt wurde. Als solcher hatte er die Verantwortung für die Niederlage bei Langson zu tragen, welche in Frankreich eine schwere Krise hervorrief, das Ministerium Ferry (April 1885) zu Falle brachte und das Ansehen des französischen Eroberers im äußersten Osten gefährdete. Bekanntlich wurde die Hauptschuld auf den Obersten Herbinger gewälzt, der, schon krank, aus Verzweiflung darüber starb. In der Enquete über den Unheilstag äußerte der heimberufene General B., wenn die chinesische Kugel, welche den General Négrier verwundete, Herbinger getroffen hätte, so wäre Langson noch in französischen Händen. Er vermochte sich aber in den Augen der entrüsteten Menge von dem Vorwurf der Fahrlässigkeit nicht rein zu waschen, wurde beiseite geschoben und für sein Kommando durch die Ernennung zum Generalinspektor der Marine (Januar 1887) nur schwach entschädigt.

Briesen, seit 1887 Kreis B., (1885) 4654 Einw.

Briey, (1886) 2080 Einw.

Bright, 1) John, brit. Staatsmann, trennte sich von Gladstone, als derselbe für die Verleihung des Homerule an Irland eintrat, und schloß sich den liberalen Unionisten an. Er starb 27. März 1889; seinen Parlamentssitz für Birmingham erlangte bei der Neuwahl sein Sohn John B.

Brignoles, (1886) 4393 Einw.

Brilon, (1885) 4411 Einw.

 Brindaban, Stadt im Distrikt Mutira der britisch-ind. Nordwestprovinzen, am rechten Ufer der Dschamna, mit (1881) 21,467 Einw. Die Stadt gehört zu den heiligsten Wallfahrtsorten der Hindu, welche hier eine große Zahl zum Teil sehr schöner Tempel errichtet haben.

 Brink, 2) Bernhard ten, Germanist und Litterarhistoriker, geb. 12. Jan. 1841 zu Amsterdam, studierte, auf den Gymnasien zu Düsseldorf und Essen vorgebildet, in Münster und Bonn, war dann mehrere Jahre Privatdozent an der Akademie zu Münster, ging Ostern 1870 als ordentlicher Professor der neuern Sprachen und Litteratur an die Universität Marburg und Ostern 1873 nach Straßburg. Er schrieb, abgesehen von größern Arbeiten in Fachzeitschriften („Wace und Galfrid von Monmouth“ im „Jahrbuch für romanische und englische Litteratur“, Bd. 9; „Zum englischen Vokalismus“ in der „Zeitschrift für deutsches Altertum“, Bd. 19; „Beiträge zur englischen Lautlehre“ in der „Anglia“, Bd. 1; „Über den Sommernachtstraum“ im „Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft“, Bd. 13): „Chaucer. Studien zur Geschichte seiner Entwickelung und zur Chronologie seiner Schriften“ (Münst. 1870, Bd. 1); „Geschichte der englischen Litteratur“ (Berl. 1877–89, Bd. 1 u. 2); „Dauer und Klang. Ein Beitrag zur Geschichte der Vokalquantität im Altfranzösischen“ (Straßb. 1879); „Chaucers Sprache und Verskunst“ (Leipz. 1884); „Beowulf. Untersuchungen“ (Straßb. 1888, in den von ihm seit 1874 mit Scherer, Martin u. a. herausgegebenen „Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker“).

Brinz, Aloys von, Rechtslehrer, starb 13. Sept. 1887 in München.

Brionne, (1886) 2485 Einw.

Brioude, (1886) 5031 Einw.

 Brisanzgeschosse, die mit brisanten Sprengstoffen (Dynamit, Melinit, Schießwolle) gefüllten Artilleriegeschosse. Langjährige Versuche mit solchen Geschossen blieben erfolglos, weil die Sprengstoffe durch den Stoß, den das Geschoß im Geschütz erhielt, meist schon im Rohr entzündet wurden und Geschoß u. Rohr zersprengten. Artillerieleutnant Zalinski in New York verwendete zur Verminderung des Stoßes als Triebkraft bei seiner Dynamitkanone (s. Geschütz, Bd. 17) verdichtete Luft und gab dem mit großen Ladungen Dynamit oder Nitroglycerin gefüllten Geschossen am Boden einen elastischen Puffer. Auch in Frankreich gelang es nach mehrjährigen Versuchen, mit Melinit gefüllte B. zu schießen. Ihre Einrichtung ist unbekannt. In Deutschland, wo man die Schießwolle zur Verwendung als Sprengstoff mit Erfolg vervollkommt, gelang es dem Direktor der Schießwollfabrik in Walsrode, v. Förster, mit Schießwolle gefüllten Granaten die gleiche Sicherheit zu geben wie mit Pulver gefüllten. Die Schießwolle wird in Scheiben, Cylindern oder Prismen mit 15–25 Proz. Wasser angefeuchtet und dann zur Herstellung eines die Verdunstung des Wassers beschränkenden Überzugs von Kollodium in Essigäther getaucht. Die B. mit Körnerfüllung sind meist gußeiserne Granaten von 21/2–3 Kaliber Länge. Die Zwischenräume zwischen den Körnern sind mit einer geschmolzenen Mischung von Karnaubawachs und Paraffin ausgegossen. Zum Einschießen starker Gewölbedecken dienen 4–5 Kaliber Torpedogranaten aus Stahl mit abschraubbarem Kopf, welche mit Schießwollscheiben oder -Cylindern gefüllt sind. Die ungeheure Sprengwirkung der B. hat eine Umwälzung im Befestigungswesen und Festungskrieg (s. Festung u. Festungskrieg, Bd. 17) hervorgerufen. Vgl. v. Förster, Schießwolle in ihrer militärischen Verwendung (Berl. 1888).

Brissac, 1) Charles de Cossé, Graf von. Vgl. Marchand, Charles I de Cossé, comte de B. (Par. 1889).

Brisson, 2) Eugène Henri, franz. Politiker, reichte, als die Kammer den von ihm verlangten Kredit von 79 Mill. Frank für die Aufrechthaltung der Schutzherrschaft in Anam und Tongking 24. Dez.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Siehe im Hauptteil im Artikel Brie.
  2. Im Hauptteil unter dem Stichwort Brienne.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0173.jpg&oldid=- (Version vom 2.11.2024)