verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13 | |
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dieser Gebäude wurden von Nero vorgenommen, dessen „goldenes Haus“ mit den dazu gehörigen Anlagen indessen auf dem gegenüberliegenden Esquilin und der Velia stand. Vespasian beschränkte den kaiserlichen Palast wieder auf seinen alten Umfang; so wurde er als Domus Flavia vollendet durch Domitian und zwar mit dem größten Aufwand von Pracht und blieb fortan kaiserliche Residenz. Nachdem unter Commodus ein beträchtlicher Teil des Palastes durch eine Feuersbrunst zerstört worden war, stellte wahrscheinlich Septimius Severus denselben wieder her und fügte bei dieser Gelegenheit sein Septizonium an der Südspitze des Hügels hinzu. Auch von den spätern Kaisern bauten einige noch an dem Palast, der bis in die Zeiten des Mittelalters hinein sein Ansehen behauptete, wiewohl der kaiserliche Hof schon frühzeitig lieber in den Gärten auf den gesündern Höhen des Esquilin, des Pincius und Vatikan seinen Sitz aufgeschlagen zu haben scheint. Das Marsfeld (Campus Martius), zwischen dem Tiber und der Via Flaminia, in älterer Zeit unbewohnt, ward erst durch Augustus zur Stadt gezogen und ein durch öffentliche Gebäude verschiedener Art, vorzüglich Theater und Thermen, ausgezeichneter Raum. Es war früher zu Versammlungen sowie zu gymnastischen Übungen der Jugend bestimmt und dem Kriegsgott Mars geweiht. 221 v. Chr. ward hier der Circus Flaminius errichtet. Am Tiber selbst sind die Navalia zu bemerken, das Marinearsenal, welches schon 416 genannt wird, und das Terentum, wo die Säkularspiele abgehalten wurden. Auf dem Marsfeld standen auch mehrere Theater (s. unten). Die ganze Straße von der Porta Carmentalis an nordwestlich bis zum Theatrum Pompeji (55 v. Chr.) war mit Prachtgebäuden (die Portikus der Octavia, des Philippus, des Octavius, die Theater des Marcellus und Balbus) besetzt, wovon sich hin und wieder ansehnliche Ruinen erhalten haben. An der andern Seite des Marsfeldes aber, vom Quirinal bis zum Pantheon, führten Cäsar, Augustus und Agrippa eine Reihe von Gebäuden auf, darunter die Septa Julia (Wahllokal) mit dem Diribitorium (Saal zur Verteilung etc. der Stimmtafeln), die Porticus Argonautarum mit einem Tempel des Neptun und die Thermen des Agrippa mit dem prachtvollen Rundbau des Pantheons (s. d.), welch letzteres vollständig erhalten ist. Auch die das Marsfeld (Campus Martius) östlich begrenzende zweite Hauptstraße, die Via lata, gestaltete sich immer prächtiger und ward im Lauf der Zeit mit mehreren Triumphbogen geziert. In der nördlichen Gegend des Marsfeldes, zwischen der Via Flaminia, in welche die Via lata auslief, und dem Tiber, erhoben sich ebenfalls unter Augustus die ersten Prachtbauten, darunter das noch jetzt in ansehnlichen Trümmern vorhandene Mausoleum Augusti, wo Augustus selbst und die Glieder seiner Familie beigesetzt wurden, u. a. Die beiden großen Feuersbrünste unter Nero und Titus legten diese Herrlichkeiten größtenteils in Asche und führten dadurch eine neue Gestaltung des Marsfeldes herbei, indem die frühern Gebäude teils restauriert, teils durch neue, nicht minder prächtige ersetzt wurden. Schon vor Neros Feuersbrunst waren die Thermae Neronianae (zwischen dem Pantheon und der Piazza Navona) entstanden, nachmals durch Alexander Severus restauriert und erweitert und seitdem Thermae Alexandrinae genannt. Domitian baute an der Stelle der heutigen Piazza Navona ein nach griechischer Weise eingerichtetes Stadium für gymnische samt einem Odeum für musische Spiele. Hadrian und die Antonine endlich begründeten in der Gegend der jetzigen Piazza Colonna eine neue Reihe prächtiger Portikus und Tempel, durch welche das Marsfeld auch von dieser Seite von dem außerhalb der Stadt gelegenen freien Feld abgeschlossen ward.
Die oben erwähnten 14 Regionen der Stadt (s. Plan) waren folgende: 1) Porta Capena, im S. östlich der Appischen Straße bis zur Aurelianischen Mauer, mit dem Drususbogen, der schon unter Nero genannten Domus Lateranorum (dem heutigen Lateran), den Thermae Severianae. Außerdem sind hier die Grabmäler längs der Appischen Straße zu erwähnen und unter diesen innerhalb der Porta Appia vornehmlich das 1780 entdeckte Grabmal der Scipionen, außerhalb des genannten Thors das der Cäcilia Metella (jetzt nach den Stierköpfen des Frieses Capo di Bove genannt). 2) Caelimontium, der Cälius. Auf der Höhe des Hügels waren die Castra peregrina, das Lager der fremden Hilfstruppen, die einen Teil der städtischen Garnison bildeten. Von Baulichkeiten erwähnen wir hier den Tempel des Claudius, das Macellum magnum, einen mit einem Schlachthaus versehenen Platz zum Verkauf täglicher Lebensbedürfnisse, und eine Gruppe von Gebäuden, welche zum Amphitheatrum Flavium, dem Schauplatz aller Gladiatorenspiele des kaiserlichen R., gehörten, welches selbst in der dritten Region liegt. Den Bau desselben, des jetzigen Kolosseums (s. d.), hatte Vespasian begonnen, Titus vollendet. 3) Isis et Serapis (nach dem Heiligtum dieser beiden Gottheiten genannt), enthielt die Moneta, die Münze der kaiserlichen Zeit; die Thermae Titianae, die zum Teil auf den Trümmern des „goldenen Hauses“ erbaut wurden, und von denen noch ansehnliche Ruinen vorhanden sind; die Thermen des Trajan und die von Augustus erbaute und der Livia gewidmete Porticus Liviae mit einem Tempel der Concordia etc. 4) Templum Pacis (nach dem erwähnten Friedenstempel des Vespasian genannt) umfaßte die Via Sacra, die Subura (Bordellstraße) und den Vicus Cyprius, lauter sehr belebte Quartiere. In der Nähe des Amphitheatrum Flavium, wo diese Region an die dritte grenzte, stand der Colossus, eine Statue des Apollo mit Neros Porträt, nach welchem das Amphitheater seinen jetzt gebräuchlichen Namen Kolosseum (Coliseo) erhielt, und die Meta sudans, ein prachtvoller, von Domitian angelegter Springbrunnen. Ferner lagen in dieser Region der von Hadrian gegründete Doppeltempel der Roma und der Venus (s. Tafel „Baukunst V“, Fig. 17, 18), am Fuß des Palatin der Bogen des Titus und die in sehr bedeutenden Ruinen erhaltene Basilika des Konstantin. 5) Esquiliae, der nördliche Teil des Esquilin mit den Gärten des Mäcen und dem kleinen Amphitheatrum castrense, von welchem sich bei der Kirche Santa Croce ansehnliche Reste erhalten haben. 6) Alta Semita, der Quirinal und die Gegenden nordöstlich bis zur Mauer. Hier lagen die Thermen des Diokletian, von denen noch bedeutende Trümmer sichtbar sind, und die Thermen Konstantins; endlich, über den Zug der Aurelianischen Mauer vorspringend, die große Prätorianerkaserne, die Castra Praetoria. 7) Via lata, der Bezirk zwischen der gleichnamigen Straße, dem Quirinal und dem Pincius, welcher in der alten Zeit nicht, wie jetzt, vollständig ausgebaut war. Hier lag das Forum suarium und neben dem von Aurelian erbauten Tempel des Sol der Campus Agrippae. 8) Forum Romanum vel magnum, außer dem alten Forum auf der einen Seite die kaiserlichen Foren und das Kapitol, auf der andern den größten Teil
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 901. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0901.jpg&oldid=- (Version vom 9.11.2024)