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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

„Das ist’s ja eben, was ich will,“ erwiderte ich, „und ich denke, diese Schlucht wird gerade unserm Zweck entsprechen; denn sie ist geräumig, abgelegen, hat gutes Wasser und kann uns vor’m Wetter schützen.“

„Ja, und vor’m Schlaf dazu,“ sagte Tobias mit augenscheinlichem Widerwillen gegen den Gedanken, „und Schnupfen und Rheumatismus werden wir auch gerade genug in den Kauf kriegen.“

„Gut, mein Junge,“ sagte ich, „da Du nicht mit willst, so gehe ich allein; morgen früh bin ich wieder bei Dir.“ Darauf ging ich an den Rand des Felsens und begann mich an den Ranken und Sträuchern herabzulassen, die alle Vorsprünge und Kanten bedeckten. Wie ich vorausgesehen hatte, folgte Tobias, trotz seiner frühern Einwendungen, meinem Beispiel. Mit der Leichtigkeit eines Eichkätzchens schwang er sich von Spitze zu Spitze, hatte mich sehr bald überholt und war im Grunde angelangt, ehe ich noch zwei Drittheile des Weges zurückgelegt hatte.

Der Anblick, der unten unsrer harrte, wird mir immer lebhaft vor Augen stehen. Aus fünf verschiedenen Felsenschluchten stürzten ebenso viele schäumende Ströme, vom jüngsten Regen doppelt angeschwellt, vereinigten sich zu einem rasenden Sturz von wol achtzig Fuß, rauschten mit Donnergewalt in ein tiefes schwarzes Loch, welches im finstern Felsen ausgehöhlt war, bildeten dann eine Gesammtmasse

Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/96&oldid=- (Version vom 1.8.2018)