Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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mir auch dieser schmierige Teig zu jeder andern Zeit abscheulich gewesen wäre, so betrachtete ich ihn doch jetzt als einen beneidenswerthen Schatz und sammelte ihn sorgfältig in einem großen Blatte, das ich von einem nahen Busche pflückte. Tobias sagte mir, er habe am Morgen zwei ganze Schiffszwiebacke eingesteckt, in der Absicht, sie während der Flucht zu genießen, wenn er Appetit bekäme. Aus diesen war also die zweideutige Masse entstanden, die ich so eben auf das Blatt gethan hatte.
Ein neuer Griff in den Rock, und vier bis fünf Ellen Cattun entfalteten sich vor unsern Blicken, deren geschmackvolles Muster durch das Tabaksdecoct, das es durchzogen, nicht übel zugerichtet worden war. Als Tobias diesen Cattun langsam Zoll für Zoll hervorzog, sah er fast aus wie ein Hanswurst, der das Kunststückchen mit dem nie endenden Bande macht. Das Nächste war, was die Matrosen ihren „Krambeutel“ nennen, welcher Faden, Zwirn, Nadeln und andere Nähartikel enthält; dann kam ein Rasirzeug und endlich zwei bis drei Stückchen Kautabak, welche vom Boden der nun ausgeleerten Tasche hervorgeholt wurden.
Wie man sich nach dem Zustande der von Tobias mitgebrachten Eßwaaren denken kann, war mein Vorrath von einer noch schrecklichern Beschaffenheit und namentlich auf eine so kleine Menge eingeschrumpft, daß ein hungriger
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/91&oldid=- (Version vom 1.8.2018)