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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

Es war gerade Regenzeit auf den Inseln und der Himmel hatte den ganzen Morgen einen jener heftigen Schauer verkündet, welche in dieser Zeit so häufig sind. Große Tropfen fielen schon und trieben Blasen auf dem Wasser, als wir noch nicht weit vom Schiffe waren, und als wir landeten, goß es in Strömen. Wir suchten Schutz unter einem großen Canoe-Schuppen, welcher dicht am Ufer stand, und wollten die erste Wuth des Ungewitters austoben lassen.

Es regnete aber unaufhörlich fort, und das eintönige Rauschen über uns auf dem Schuppendache fing an, seinen einschläfernden Einfluß auf die Leute zu äußern, welche sich hier und dort auf die Kriegscanoes warfen und nach kurzem Plaudern ruhig einschliefen.

Dies war der Augenblick, auf den wir warteten und Tobias und ich benutzten ihn sogleich, indem wir uns aus dem Schuppen stahlen und in das Wäldchen eilten, welches gleich dahinterlag. Nach zehn Minuten erreichten wir einen offnen Platz, von welchem aus wir den Gebirgsvorsprung erkennen konnten, den wir zu ersteigen beabsichtigten; man konnte ihn durch den Regen dunkel erkennen und er war, wie wir glaubten, etwa eine englische Meile entfernt. Der direkte Weg dahin ging durch einen ziemlich bewohnten Theil der Bucht, aber da uns daran lag, die Eingebornen zu meiden und ungehindert das Gebirge zu erreichen, so

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/80&oldid=- (Version vom 1.8.2018)