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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

bei meinem Unternehmen? und warum sollte ich nicht einen Genossen mitnehmen, um die Gefahren zu theilen und die Leiden zu erleichtern? Vielleicht würde es nöthig sein, mich wochenlang in den Gebirgen verborgen zu halten. Welcher Trost würde nicht in diesem Falle ein Begleiter sein!

Diese Gedanken drängten sich mir schnell auf und ich begriff nicht, warum ich nicht längst schon die Sache aus dem Gesichtspunkte angesehen hatte. Aber es war ja noch nicht zu spät. Ein leichter Schlag auf die Schulter weckte Tobias aus seinen Träumereien; ich fand ihn reif für das Unternehmen und wenige Worte genügten zu gegenseitigem Verständniß. Binnen einer Stunde hatten wir alle Vorkehrungen getroffen und unsre Pläne entschieden. Wir besiegelten dann unser Bündniß mit einem herzlichen Händedruck und gingen, um keinen Verdacht zu erregen, jeder nach seiner Hängematte, um die letzte Nacht am Bord der Dolly zuzubringen.

Den nächsten Tag sollte die Steuerbordwache, der wir angehörten, auf Urlaub an’s Land, und wir beschlossen, diese Gelegenheit zu benutzen, uns nach der Landung sobald als thunlich, ohne Aufsehen zu erregen, von der übrigen Mannschaft zu trennen und sogleich dem Gebirge zuzueilen. Vom Schiffe aus gesehen, schienen die Bergspitzen unzugänglich, aber hie und da liefen schräge Vorsprünge

Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/73&oldid=- (Version vom 1.8.2018)