Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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Reihe von rauchenden Ruinen störte die Schönheit der lachenden Gegend und verkündete den heidnischen Bewohnern den Geist christlicher Soldaten. Wer kann nach solchen unverschuldeten Grausamkeiten sich über den tödtlichen Haß wundern, den die Typies gegen alle Fremden nähren?
Auf diese Weise werden die Menschen, die wir Wilde nennen, dahin gebracht, diesen Namen zu verdienen. Wenn die Bewohner einer einsamen Insel zuerst das „große Canoe“ der Europäer erblicken, das aus der Ferne zu ihnen heranrollt, so eilen sie zur Küste hinab, um die Fremden mit offnen Armen zu empfangen. Unglückliche Bewillkommnung! Sie drücken die Natter an ihr Herz, deren Stich bestimmt ist, alle ihre Freuden zu vergiften, und die instinktmäßige Liebe ihrer Herzen verwandelt sich bald in bittersten Haß.
Die Gräuel, die in der Südsee an den gutmüthigen Insulanern verübt worden sind, gehen ins Unglaubliche. Solche Dinge werden nicht zu Hause ausgeführt. Sie geschehen in einem Winkel der Erde, wo Niemand ist, sie aufzudecken. Aber es giebt manchen erbärmlichen Kauffahrer, dessen Reise durch das stille Meer von Insel zu Insel verfolgt werden könnte nach den Spuren einer Reihe von überlegten Räubereien, Seelenverkäufereien und Mordthaten, deren Größe genügend erscheinen dürfte, um jede Planke im Schiffe in die Tiefe des Meeres zu versenken.
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/60&oldid=- (Version vom 1.8.2018)