Seite:Melville-Vier Monate auf den Marquesas-Inseln. Teil 1.djvu/37

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

verschlungen, wurden vom salzigen Element befreit, der ganze Körper sorgfältig getrocknet und aus einer kleinen runden Muschelschaale, die von Hand zu Hand ging, mit wohlriechendem Öle sorgfältig eingerieben. Ihr Schmuck ward vollendet durch einige lose Falten von weißem Tappa, mit dem sie sich züchtig umgürteten. So angethan zögerten sie nicht länger, sondern schwangen sich leicht über die Bollwerke und hüpften fröhlich auf dem Deck umher. Viele gingen vorn ins Schiff und setzten sich auf das Gallion oder liefen auf dem Bugspriet hinaus, während andere sich auf den Hakkebord setzten oder sich längelang auf die Böte streckten. Welcher Anblick für uns Matrosen-Junggesellen! Wie sollten wir so mächtiger Versuchung widerstehen! Denn wer hätte nur daran denken mögen, diese natürlichen Geschöpfe über Bord zu jagen, nachdem sie meilenweit geschwommen waren, um uns zu begrüßen?

Ihre Erscheinung versteinerte mich durchaus; ihre große Jugend, das klare Hellbraun ihrer Haut, ihre feinen Gesichtszüge und unaussprechlich graziösen Figuren, ihre sanftgeformten Glieder und ihre freien, ungesuchten Bewegungen erschienen ebenso sonderbar als schön.

Die „Dolly“ war eingenommen, und ich glaube, nie ist ein Schiff von einem Schwarm so kühner und unwiderstehlicher Enterer erobert worden! Da das Schiff genommen

Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/37&oldid=- (Version vom 1.8.2018)