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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

einer Schaar „Whinhennies“ (junger Mädchen) verursacht, welche auf diese Art von der Küste herkämen, um uns zu begrüßen. Als sie näher kamen und ich die Hebung und Senkung ihrer Formen beobachtete, wie sie den rechten Arm über dem Wasser erhoben den Gürtel von Tappa emporhielten, ihr langes Haar neben sich herschleifend, während sie schwammen, glaubte ich fast, sie könnten nichts anderes als Nymphen sein: und wahrlich sie benahmen sich ganz wie Nymphen.

Wir waren noch ein gutes Stück vom Ufer entfernt, nur langsam vorwärts treibend, als wir gerade zwischen diese Nymphen hineinsegelten und sie von allen Seiten zu uns an Bord kamen. Einige ergriffen die Kettenhalter und schwangen sich in die Ketten; andere auf die Gefahr hin, übersegelt zu werden, faßten den Bugsprietstag und hingen, ihre schlanken Glieder um die Taue windend, frei in der Luft. Endlich gelang es Allen, an Bord zu kommen; sie hingen an der Schiffsseite von Seewasser triefend und vom Bade glühend; ihre kohlschwarzen Haare hingen lang über die Schultern herab und bedeckten halb ihren sonst nackten[WS 1] Körper. Da hingen sie, funkelnd vor wilder Lebhaftigkeit, lachten einander freudig an und schwatzten mit unendlichem Jubel. Auch waren sie nicht müßig, denn eine Jede leistete der Andern die einfachen Dienste bei der Toilette. Ihre reichen Locken, in den möglichst kleinsten Umfang

  1. Vorlage: nackten ten
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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/36&oldid=- (Version vom 1.8.2018)