Seite:Melville-Vier Monate auf den Marquesas-Inseln. Teil 1.djvu/28

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

der Kriegsschifffalke genannt, mit seinem blutrothen Schnabel und rabenschwarzen Gefieder, pflegte uns in immer engern Wendungen zu umkreisen, bis wir deutlich das sonderbare Funkeln seines Auges sahen und dann, als ob mit seinen Beobachtungen zufrieden, pflegte er sich in die Höhe zu schwingen und dem Blicke zu entschwinden. Bald erhielten wir neue Zeichen des nahen Landes und es dauerte nicht lange, so wurde die frohe Botschaft, daß es in Sicht sei, von der Mastspitze verkündet, mit der eigenthümlichen Verlängerung des Tones, den der Matrose so gern in sein „Land ahoi!“ legt.

Der Capitain, im Nu aus seiner Cajüte aufs Deck gesprungen, griff lustig nach seinem Fernrohr; der Steuermann brüllte mit noch lauterm Tone ein mächtiges „Wohinaus?“ zur Mastspitze empor; der schwarze Koch steckte seinen Krauskopf aus der Kabyse; und Bootsmann, der Hund, sprang zwischen die Jungfern und bellte fürchterlich. Land ahoi! – Ja, da war es. Eine kaum bemerkbare blaue unregelmäßige Linie bezeichnete die kühnen Umrisse der Höhen von Nukuheva.

Diese Insel, obgleich gewöhnlich zu den Marquesas-Inseln gezählt, wird von einigen Seefahrern als zu einer besondern Gruppe gehörend angegeben, die die Inseln Ruhooka, Ropo und Nukuheva umfassen soll, und welchen dreien man den Namen der Washington-Gruppe gegeben

Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)