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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

Der so gebackene Tutao heißt „Amar“ und ist durch die Hitze des Ofens zu einer bernsteinfarbigen, kuchenartigen Masse geworden, die etwas herbe, aber durchaus nicht unangenehm schmeckt.

Durch ein anderes und letztes Verfahren verwandelt man das „Amar“ in „Poee-Poee“. Die Verwandlung geschieht sehr schnell. Das Amar wird in ein Gefäß gethan, mit Wasser zu einer puddingartigen Lockerheit ausgerührt und ist so zum Verbrauch fertig. In dieser Gestalt wird der „Tutao“ am meisten genossen. Die sonderbare Art, das „Poee-Poee“ zu essen, habe ich schon beschrieben.

Ware nicht die Brotfrucht zur Aufbewahrung auf lange Zeit geeignet, so könnten die Eingebornen leicht einmal Hungersnoth erleben; denn aus irgend einer unbekannten Ursache tragen die Bäume zuweilen gar keine Früchte, und in solchen Fällen sind die Insulaner auf ihre aufgespeicherten Vorräthe angewiesen.

Der stattliche Brotfruchtbaum kommt nur selten auf den Sandwich-Inseln vor und dann nur von sehr geringer Güte; auch auf O’Tahaiti ist er nicht so häufig, daß seine Frucht das Hauptnahrungsmittel wäre; aber auf den Marquesas-Inseln erreicht er bei unzähliger Menge seine höchste Vollkommenheit und eine ungeheure Größe.


Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/237&oldid=- (Version vom 1.8.2018)