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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

befestigt wird. Dieser Knittel ist oft ein grotesk gestalteter Baumast, von dem drei bis vier Zweige wie ungestaltete Beine ausgehen und denselben zwei bis drei Fuß über dem Boden tragen.

Der Eingeborne stellt eine Kalebasse unter die Nase dieses hölzernen Pferdes, wie ich sagen möchte, um darin die zerriebene Nuß aufzufangen, besteigt dann rittlings diesen Bock und dreht die innere Seite einer seiner Cocosnuß-Hemisphären um die scharfen Zacken der Perlmutterschaale, so daß das reine weiße Fleisch zerrieben wie Schneeflocken in das untenstehende Behältniß fällt. Wenn er hinreichend gerieben hat, thut er es in ein Beutelchen, von feinen Cocosfasern gewebt, und preßt es über die hinreichend gestoßene Brotfrucht, die nun in eine hölzerne Schüssel gethan ist, als dicke Sahne aus. Diese köstliche Flüssigkeit umgiebt bald die ganze Brotfruchtmasse, welche nur noch eben über die Oberfläche derselben sich erhebt.

Dieses erstaunlich wohlschmeckende Gericht heißt „Kokoo“. Der Holzbock, der Mörser und der Stößel hatten fast nie Ruhe, so lange ich im Hause war und Kory-Kory entwickelte große Geschicklichkeit in ihrem Gebrauch.

Die hauptsächlichen stehenden Gerichte jedoch, die aus der Brotfrucht von den Eingebornen gemacht werden, sind das „Amar“ und das „Poee-Poee“, welche in großen Vorräthen aufbewahrt werden.

Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/235&oldid=- (Version vom 1.8.2018)